Was Sie über das Coronavirus wissen müssen
Was sind die Symptome des Corona-Virus, wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen und wie gefährlich ist Ibuprofen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Veröffentlicht am 28. Januar 2020 - 15:15 Uhr,
aktualisiert am 25. März 2020 - 10:18 Uhr
- Was sind Coronaviren?
- Woher kommt das Virus?
- In welchen Ländern breitet sich das Virus aus?
- Wie wird das Virus übertragen?
- Wie kann man das Virus nachweisen?
- Welche Symptome zeigen sich?
- Kann man am Covid-19 sterben?
- Kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?
- Wie wird eine Infektion behandelt?
- Ist Ibuprofen gefährlich, wenn man das Corona-Virus hat?
- Sind Reisen zum jetzigen Zeitpunkt sicher?
- Video: Woher kommen die Killerviren?
Schon im Dezember 2019 kam es in der chinesischen Stadt Wuhan (Provinz Hubei) zu einer Häufung schwerer Lungenentzündungen. Da viele Betroffene einen Tiermarkt in Wuhan besucht hatten, geht man davon aus, dass dieser der Ursprung der Erkrankungen ist. Das Virus könnte von Wildtieren wie Fledermäusen oder Schlangen stammen, die auf dem Markt verkauft wurden. Nachdem im Dezember erste Patienten erkrankt waren, liess China den Markt am 1. Januar 2020 schliessen. Der Handel und Transport von Wildtieren wurde verboten, Zuchtfarmen wurden unter Quarantäne gestellt. Es wurde angeordnet, dass alle Restaurants, Supermärkte und Online-Plattformen den Verkauf von Wildtieren einstellen.
Schon innert der ersten paar Tage nach Ausbruch steckten sich mehrere hundert Menschen an. Zuerst in China, dann auch in weiteren asiatischen Ländern wie Vietnam, Japan und Thailand. Schliesslich breiteten sich die Viren auch über die Grenzen des Kontinents hinweg aus. Vermutlich wurden sie von Reisenden eingeschleppt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet die betroffenen Länder regelmässig hier auf, die amerikanische John Hopkins Universität führt regelmässig eine Karte nach. In der Schweiz gab es lange nur Verdachtsfälle – meist waren die Betroffenen an der Grippe erkrankt. Am 25. Februar bestätigte das Bundesamt für Gesundheit den ersten Fall. Danach stiegen die Fallzahlen rapide an.
Man geht davon aus, dass das Virus zuerst von Tieren auf Menschen übertragen wurde. Mittlerweile verbreitet es sich aber auch von Mensch zu Mensch. Durchschnittlich steckt jede infizierte Person zwei bis drei weitere Menschen an. Wie die Übertragung genau abläuft und wie schnell es zu einer Ansteckung kommt, ist allerdings noch nicht vollständig geklärt. Normalerweise verbreiten sich Coronaviren mittels Tröpfcheninfektion, zum Beispiel beim Husten. Und weil sich die Corona-Viren vor allem im Rachenraum vermehren, verbreiten sie sich extrem schnell.
Wie lange das Virus auf Türklinken oder anderen Oberflächen überlebt, kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Deutsche Forscher haben verschiedene Studien zu anderen Coronaviren untersucht. Dabei zeigte sich, dass sie auf Plastik oder Metall bis zu neun Tage überleben, auf Papier bis zu fünf Tage. Das bedeutet aber nur, dass nach dieser Zeit noch lebende Viren auf den Gegenständen gefunden werden. Die Menge reicht aber vielleicht gar nicht aus, um eine Person anzustecken. Eine Übertragung über importierte Waren aus dem Ausland ist eher unwahrscheinlich. Möglicherweise infizierte Oberflächen lassen sich mit Desinfektionsmittel gut reinigen.
Verschiedene Labore haben die Erbgutsequenz des Virus entschlüsselt und einen Test entwickelt, mit dem sich 2019-nCoV nachweisen lässt. So zum Beispiel das Institut für Virologie der Berliner Charité unter Christian Drosten, der schon an der Entwicklung eines Tests bei der Sars-Pandemie beteiligt war. Die Labore unterstützen sich gegenseitig bei der Durchführung des Tests.
In der Schweiz kann das Virus im Nationalen Referenzzentrum für neuauftretende Viruserkrankungen (NAVI) in Genf und in mittlerweile 18 weiteren Labors nachgewiesen werden. Kommt eine Person mit Verdacht auf Covid-19 ins Spital, werden die Proben in eines der Labore gesendet und dort getestet. Mittlerweile werden allerdings nur noch Erkrankte der Risikogruppen getestet.
Die Beschwerden sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Einige haben einen trockenen Husten und Fieber, daneben machen sich gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO auch Müdigkeit, Schnupfen, Halsschmerzen, eine verstopfte oder laufende Nase und Durchfall bemerkbar. Zudem klagen manche Infizierte über Kurzatmigkeit oder sogar schwere Atemnot. Weil sich die Corona-Viren vor allem im Rachenraum vermehren, ist der Krankheitsverlauf meist mild. Verbreitet sich die Infektion eine Etage tiefer in die Lungen, so kommt es zu einem schweren Verlauf mit einer Lungenentzündung und später zu einem Organversagen. Da die Krankheitsanzeichen sehr vielfältig und auch untypisch sein können, wird eine Infektion manchmal lange übersehen.
In vielen Fällen verläuft die Krankheit zum Glück mild. Sie kann aber sehr schwere Auswirkungen haben: Laut der WHO muss einer von fünf Infizierten zur Pflege ins Krankenhaus. Bei einer schweren Lungenentzündung müssen die Patienten künstlich beatmet werden, da sonst eine sogenannte Sepsis droht, eine Überreaktion des Körpers auf die Entzündung, bei dem es zu einem Mehrfachorganversagen oder einem Kreislaufversagen kommen kann.
Die Inkubationszeit beträgt im Schnitt fünf bis sechs Tage, das bedeutet, dass die Hälfte der Angesteckten schon früher Symptome zeigen, die andere Hälfte erst später. Teilweise kann es auch bis zu 14 Tage dauern,bis Symptome auftreten, vereinzelt sogar länger. Ansteckend sind auch Personen, die noch keine Symptome zeigen. Wer Symptome verspürt, sollte sich laut BAG isolieren.
Das Virus ist vor allem für Senioren und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährlich. Dazu gehören Personen mit den folgenden Vorerkrankungen:
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Chronische Atemwegserkrankungen
- Erkrankungen und Therapien, die das Immunsystem schwächen
- Krebs
Die WHO geht zur Zeit von einer weltweiten Sterblichkeitsrate von 3.4 Prozent aus.
Seit Covid-19 im Umlauf ist, sind Mundschutzmasken stark gefragt. In Asien sieht man solche oft – Frauen und Männer tragen sie, um sich vor Smog zu schützen oder bei einer Erkältung niemanden anzustecken. Wegen des hohen Ansturms haben inzwischen viele Länder Engpässe gemeldet. Auch in der Schweiz werden die Masken knapp. Laut der WHO soll nur eine Maske tragen, wer auch tatsächlich Symptome zeigt.
Zudem ist die Schutzfunktion umstritten: Hilfreich ist ein Mundschutz nur, wenn er möglichst eng anliegt und regelmässig ausgetauscht wird. Wer eine Atemmaske trägt, sollte sie auch nicht mit den Fingern berühren. Laut Experten sind andere Vorkehrungen wie regelmässiges Händewaschen und Abstand zu anderen Menschen – vor allem beim Husten und Niesen – genauso wichtig. Das BAG informiert die Bevölkerung mit der Kampagne «So schützen wir uns». Die wichtigsten Empfehlungen daraus sind:
- Bleiben Sie zu Hause, insbesondere, wenn Sie alt oder krank sind
- Gründlich Hände waschen
- In Taschentuch oder Armbeuge husten und niesen
- Abstand halten
- Händeschütteln vermeiden
- Nur nach telefonischer Anmeldung in Arztpraxis oder Notfallstation
Ein spezifisches Medikament gibt es bisher nicht und auch die Entwicklung eines Impfstoffes würde laut der globalen Impfallianz mindestens ein Jahr dauern. Deshalb setzt man auf bereits verfügbare Medikamente, um die Infektion zu behandeln und Symptome abzuschwächen. Bei einem schweren Verlauf können Patienten zusätzlich auf Infusionen oder eine Beatmung angewiesen sein.
Seit Mitte März kursiert in sozialen Netzwerken und über WhatsApp die Nachricht, das Medikament Ibuprofen sei für Corona-Patienten gefährlich. Eine Wiener Uniklinik habe herausgefunden, dass fast alle schwer erkrankten Corona-Patienten in den Spitälern in Italien Ibuprofen genommen hätten. Die Medizinische Universität Wien deklarierte dies umgehend als Fake News. Es gibt aber keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen Ibuprofen und dem Krankheitsverlauf von Covid-19 bestätigen.
Wenn Sie regelmässig Medikamente einnehmen müssen, lohnt es sich aber, diese zu notieren.
Das BAG riet lange nur von Reisen nach Wuhan ab, da die Region unter Quarantäne stand. Mittlerweile hat sich das Coronavirus in fast alle Regionen der Welt ausgebreitet – ein Infektionsrisiko besteht nahezu überall. Die WHO hat bisher keine Beschränkungen ausgesprochen, in einigen Ländern gibt es an Flughäfen allerdings Überwachungsmassnahmen.
Informieren Sie sich vor einer Reise am besten bei der Botschaft oder beim Konsulat des Ziellandes. Wer unsicher ist, ob er mit Symptomen in die Schweiz einreisen kann, darf sich zudem bei der Hotline des BAG melden.
1 Kommentar
Danke für die wertvollen Informationen.