Eine Person hat sich im Ausland mit dem Zika-Virus angesteckt und ist dann in die Schweiz eingereist. Das vermeldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Mitte Mai.

Es ist der erste bestätigte Zika-Virus-Fall in der Schweiz seit 2019. Das BAG rechnet damit, dass es wieder vermehrt zu Fällen kommt, jetzt, wenn die Menschen nach Corona wieder mehr reisen. Allerdings befinden sich die Zika-Übertragungen seit 2018 weltweit auf einem niedrigen Niveau. Seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2016 registrierte das BAG insgesamt 75 Zika-Fälle.

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Wie steckt man sich mit dem Virus an?

Das Zika-Virus wurde vor gut 70 Jahren im Zika-Wald von Uganda in Ostafrika entdeckt. Der Krankheitserreger wird in der Regel durch den Stich einer Mücke der Gattung Aedes aegypti übertragen, der Ägyptischen Tigermücke. Es ist das gleiche Insekt, das auch das Gelb- und das Denguefieber überträgt. Auch die Asiatische Tigermücke kann als Trägerin auftreten.

Inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass das Virus auch durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden kann. Bei einigen Fällen in Südamerika deutet vieles darauf hin. Allerdings konnte dieser Übertragungsweg noch nicht wissenschaftlich bewiesen werden.

Welche Länder sind vom Zika-Virus betroffen?

Zika-Virus-Ansteckungen gibt es in Südamerika, Mittelamerika, verschiedenen afrikanischen Ländern, Indien und Südostasien. Eine laufend aktualisierte Karte der Weltgesundheitsorganisation zeigt die Situation.

In nicht betroffenen Ländern, also auch in der Schweiz, ist das Risiko einer Erkrankung verschwindend klein. Zwar kommt die Asiatische Tigermücke inzwischen auch hier immer häufiger vor. Man müsste aber von einem Exemplar gestochen werden, welches das Virus bereits in sich trägt, weil es zuvor einen infektiösen Menschen gestochen hat. Pie Müller vom Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH) gibt darum Entwarnung: «Wer nicht in ein betroffenes Gebiet reist, muss sich bei aktuellem Stand keine Sorgen machen.»

Allerdings vermeldeten französische Behörden im Oktober 2019, erstmals hätten sich zwei Menschen auf europäischem Boden mit dem Zika-Virus angesteckt. Die beiden betroffenen Personen hätten sich nicht auf Reisen infiziert, sondern in Südfrankreich an der Côte d’Azur. Trägerin des Virus sei wohl die Asiatische Tigermücke gewesen. Beide Personen sind genesen.

Für wen ist das Zika-Virus gefährlich?

In 60 bis 80 Prozent der Fälle wird eine Infektion nicht einmal bemerkt. Bei den übrigen Personen können Symptome wie leichtes Fieber, Hautausschlag mit roten Punkten, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten. Die Folgen sind vergleichbar mit dem Dengue- oder dem Gelbfieber – oder einer mittelschweren Grippe.

Das grösste Risiko besteht für schwangere Frauen: In einigen Regionen von Brasilien wurde bei Neugeborenen eine Zunahme der Fälle von Missbildungen des Schädels und des Gehirns festgestellt. Auch andere Länder der Region waren betroffen.

Die Weltgesundheitsorganisation rief im Februar 2016 eine «Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» aus. Das BAG rät schwangeren Frauen, vor Reisen einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen und sich über die Gefahren von Tropenkrankheiten zu informieren. Dasselbe gilt für Personen mit einem geschwächten Immunsystem oder anderen chronischen Erkrankungen sowie für Reisende mit Kleinkindern.

Was ist bei Reisen in gefährdete Gebiete zu beachten?

Es ist weder ein Impfstoff noch eine spezifische Behandlung verfügbar. Zum Schutz vor Infektionen wird empfohlen, körperbedeckende Kleidung zu tragen und für nicht bedeckte Haut einen Mückenspray zu verwenden.

Ausserdem sollten Frauen im gebärfähigen Alter mindestens drei Menstruationszyklen nach ihrer Reise eine Schwangerschaft vermeiden. Und weil das Virus auch im Sperma überleben kann, sollten Männer beim Sex mindestens drei Monate lang ein Kondom benützen.

Diese Vorsichtsmassnahmen mögen zwar übertrieben klingen, aber: Man kann den Erreger in sich tragen, ohne es zu merken, und damit andere unwissentlich schädigen.

Was tun, wenn ich trotzdem gestochen werde?

Auf keinen Fall panisch werden! Es gibt weltweit mindestens 3500 Mückenarten – und normalerweise klingen die Schmerzen nach kurzer Zeit ab. Nach einem Stich sollte man die Wunde «sofort kühlen oder mit einem Gel wie beispielsweise ‹Fenistil› einstreichen», sagt Pie Müller vom Swiss TPH. «Und: nicht kratzen, da sonst eine Wunde entsteht, die sich entzünden kann.» Falls nach einigen Tagen grippeähnliche Symptome mit hohem Fieber auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Weitere Informationen zum Zika-Virus

Informationen des BAG
Tropeninstitut.de