Als Manuel Betschart* am 3. Oktober aus dem ovalen Fenster sieht, liegt das Libanon-Gebirge unter ihm – der Sinkflug hat begonnen. Routiniert büschelt er die Dinge, die ihn auf Geschäftsreisen begleiten, darunter sein Handy. Auf festem Boden weckt er es aus dem Flugzeugmodus, denn nun muss er erreichbar sein. Direkt nach der Landung will sich Betschart nach Roaming Roaming Bei Salt gehören die USA zu Europa -Optionen umsehen, stutzt aber, als er die empfangene Service-SMS liest.

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Die Service-SMS von Salt

Roaming
Quelle: Screenshot

«Wieso ist der Service nicht über Wi-Fi verfügbar? So entstehen ja zwangsläufig Roaming-Kosten», regt sich Betschart auf. Und tatsächlich: Auf seiner Abrechnung werden ihm 330 Franken für die Minute belastet, in der er sich mit eingeschaltetem Daten-Roaming informieren wollte. Betschart fühlt sich von Salt in eine Kostenfalle Ärger mit dem Telekomanbieter Probleme mit Handy und Internet – so wehren Sie sich gegen hohe Kosten gedrängt: «Bei anderen Handy-Abos sind solche Info-Links gratis abrufbar!» (siehe Box am Ende des Artikels)

Apps aktualisieren sich im Hintergrund

Auf Anfrage des Beobachters erklärt Salt, dass der Link aus Gründen des Datenschutzes nur über Roaming zugänglich ist: «Wenn ein Kunde auf diesen Link klickt, wird er automatisch identifiziert und kann seine persönlichen Roaming-Einstellungen verwalten, was den Paketkaufprozess vereinfacht», sagt Mediensprecherin Viola Lebel. Das Aufrufen des Links sei natürlich kostenlos – wie bei Swisscom oder Sunrise.

Die 330 Franken auf der Abrechnung entstanden, weil sich Apps im Hintergrund automatisch aktualisieren und 21,4 Megabyte verbrauchten, als Betschart das Daten-Roaming aktivierte. Tatsächlich warnt Salt auf der Website, dass Roaming in gewissen Ländern – so zum Beispiel in grossen Teilen des Balkans, Afrikas und Asiens – bis zu 15 Franken pro Megabyte kosten kann. Im Vergleich zu den 2.95 Franken, die in anderen Länder-Zonen verrechnet werden, ein teurer Ausflug ins Internet. Salt versandte zwar Warn-SMS, als Betschart 150 und 300 Franken verbraucht hatte, diese trafen aber erst eine Stunde später ein. Eine Kostensperre, wie sie zum Beispiel bei Sunrise existiert, wurde nicht aktiv.

«Generell ist es wichtig, sich vor einem Auslandsaufenthalt zu informieren und vorzubereiten», sagt Salt-Sprecherin Lebel. Es liege in der Verantwortung des Kunden, automatische Updates und anderen Datenkonsum zu verhindern. Das würde bedeuten, dass bei der Nutzung von Roaming-Diensten vorgängig jede App in den Roaming-Einstellungen des Handys deaktiviert werden muss. «Bei den Systemdiensten ist das allerdings nicht möglich», kritisiert Betschart. Dazu gehören beispielsweise Push-Mitteilungen, Softwareupdates und Synchronisierungen. Salt streitet ab, dass diese solch hohe Roaming-Kosten verursachen können – Betscharts Fall kann nicht abschliessend geklärt werden.

So vermeiden Sie Roaming-Kosten

«Mit diesen Ausreden gebe ich mich nicht zufrieden», beklagt sich der Kunde. Salt hat ihm zwar 150 Franken zurückerstattet, die 180 ausstehenden Franken will er aber nicht bezahlen. Dabei will sich Salt eigentlich kulant zeigen, wie die Firma am Telefon verspricht: «Wenn wir sehen, dass die Kosten beim Kauf eines Datenpakets entstanden sind, erlassen wir diese den Kunden.» Bei Betschart werde nicht der volle Preis zurückerstattet, da er trotz Recherche kein Datenpaket gekauft hat. So könne man schliesslich nicht beweisen, dass er nur zu diesem Zweck im Roaming-Netz war.

Auf Nachfrage des Beobachter gibt Salt zu, dass es sinnvoll wäre, in der SMS auf eine zusätzliche Kaufoption hinzuweisen – Roaming-Pakete lassen sich nämlich doch über Wi-Fi kaufen. Zwar nicht über den Link in der SMS, aber über myaccount.salt.ch. Wer sichergehen möchte, deaktiviert sein Roaming am besten, bis er mit WLAN verbunden ist oder kauft das Paket schon vor der Reise.

Roaming: Es geht auch anders

Auch Sunrise informiert seine Kunden bei der Ankunft im Ausland per SMS über mögliche Roaming-Optionen. Im Gegensatz zu Salt ist der aufgeführte Link aber auch über Wi-Fi erreichbar. Kunden mit den «Sunrise Freedom Abos» beziehungsweise der Option «travel day pass data» haben einen automatischen Kostenschutz: Das Datenroaming wird gesperrt, sobald die inbegriffenen 100 MB aufgebraucht sind. «Bei allen übrigen Abos wird ferner das Datenroaming ab einer Kostengrenze von 100 Franken deaktiviert», erklärt Mediensprecher Rolf Ziebold. Diese Grenze kann individuell geändert werden, des Weiteren können Kunden die kostenpflichtige Datennutzung im Ausland im Roaming-Cockpit auch ganz ausschalten.

Ähnlich bei Swisscom: «Links lassen sich immer über Wi-Fi abrufen und der Aufruf des Cockpits, wo Datenpakete gekauft werden können, ist weltweit kostenlos», versichert Mediensprecher Armin Schädeli. Die Datennutzung im Hintergrund – zum Beispiel durch Apps, die sich aktualisieren – werde nie zum Standardtarif abgerechnet, sondern immer von einem günstigeren Datenpaket, das der Kunde zuerst aktiv buchen muss. Trotzdem empfiehlt die Swisscom ihren Kunden, Datenpakete vor der Anreise zu erwerben und Hintergrundaktualisierungen in den Geräteeinstellungen zu unterbinden.

*Name geändert

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Jasmine Helbling, Redaktorin
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