Gut geplant ist halb gereist
Wenn einer eine Reise macht, dann kann ihm viel passieren. Unfälle, Krankheiten, Diebstahl können die schönsten Tage des Jahres in einen Horrortrip verwandeln. Tipps für die Vorbereitung.
aktualisiert am 6. Juli 2018 - 11:43 Uhr
Wer nur daran denkt, was ihm alles passieren kann, hat vermutlich keinen grossen Spass am Reisen. Dennoch lohnt es sich, Vorkehrungen zu treffen, um gewissen Eventualitäten vorzubeugen. Denn allzu schnell ist die Handtasche weg, der Magen verdorben. Und: Selbst ein bilderbuchmässig verlaufender Urlaub kann noch in einem Alptraum enden, wenn die Fluggesellschaft den Flug annulliert oder pleitegeht.
Eine gute Reiseplanung fängt bei der Wahl des Urlaubsziels an. Nicht jede Destination ist für jeden Reisenden gleich gut geeignet – Klima, Sicherheit, Ernährung sind ebenso entscheidende Faktoren wie das Angebot für die Kleinen . Anderseits kann man mit entsprechender Vorbereitung auch mit kleinen Kindern mehr erleben als All-inclusive-Ferien im Familienresort. Wichtig ist, dass Art und Ziel der Reise dem Alter, dem Durchhaltevermögen und den Wünschen aller Beteiligten entsprechen.
Setzen Sie sich mit potentiellen Reisezielen und vor allem mit der gewählten Destination auseinander. Das bewahrt nicht nur vor bösen Überraschungen , sondern intensiviert auch das Reiseerlebnis. Im Internet kann man sich schon von vornherein einen Eindruck von Land, Leuten und Kultur verschaffen.
Auch der Zeitfaktor will berücksichtigt sein: Wer nicht im Reisebüro bucht, sollte sich frühzeitig über Einreisevorschriften (nötige Papiere und Ausweise) und Einfuhrbestimmungen (Tiere, Geräte und so weiter) informieren. Bei Passverlust ist es nützlich, wenn man die ersten vier Seiten des Dokuments fotokopiert mit sich führt.
Bei Reisen in die Tropen sollte man wegen der für viele Impfungen nötigen Vorlaufzeit vier bis acht Wochen vor Reiseantritt zum Arzt gehen. Für Personen über 60 empfiehlt sich vor Fernreisen ein Check-up. Das gilt insbesondere für Personen, die an chronischen Erkrankungen leiden oder Medikamente benötigen. Stellen Sie vor der Reise eine Notfallapotheke zusammen.
Beachten Sie: Fernreisen erfordern genügend Zeit. Mit zunehmendem Alter dauert es länger, bis sich der Körper an die neuen Umweltbedingungen anpasst. Kurzreisen in ferne Länder mit gedrängtem Programm und vielen Terminen sind stressintensiv und daher wenig geeignet für Ältere. Bei über fünfstündigen Flug- und Busreisen steigt ausserdem die Thrombosegefahr. Gegenmassnahmen: stündlich einige Schritte gehen, Stützstrümpfe tragen, eventuell blutverdünnende Medikamente einsetzen (vor der Reise).
Das Gepäck ist in den meisten Reiseversicherungen nicht eingeschlossen, bei einigen ist immerhin ein Zusatz möglich. Bevor Sie eine Reisegepäckversicherung abschliessen, die gerade beim Verlust von Geräten wie Handys und Kameras nur bedingt Schutz bietet, sollten Sie den Deckungsumfang Ihrer Hausratversicherung prüfen. Denn vielfach genügt dieser Versicherungsschutz, vor allem wenn Sie über den Zusatz «einfacher Diebstahl auswärts» verfügen.
Wer einen längeren Auslandaufenthalt plant oder öfters im Jahr verreist, wird sich unweigerlich mit der Frage beschäftigen, welche Reiseversicherungen man braucht. Mitglieder des Beobachters erfahren, ob sich eine Annullierungskostenversicherung lohnt und was durch den ETI-Schutzbrief gedeckt ist.
Besonders wichtig ist die Kostendeckungsbestätigung Ihrer Krankenkasse. Versicherungskarte und Notfallnummer sollten Sie immer mitnehmen. Die Grundversicherung deckt Kosten in Notfällen bis zum doppelten Betrag, den die Behandlung in der Schweiz kosten würde. Das tönt nach viel, reicht aber nicht immer. Speziell bei Reisen nach Übersee ist der Abschluss einer Zusatzversicherung zu empfehlen. Bei einer einmaligen Reise reicht eine zeitlich begrenzte Reiseversicherung. Vielreisenden ist eine Jahres-Reiseversicherung zu empfehlen, die im Notfall auch die Rückführung aus medizinischen Gründen bezahlt.
Erkundigen Sie sich nach geeigneten Zahlungsmitteln im Urlaubsland . Auch eine goldene Kreditkarte wird nicht überall akzeptiert. Prüfen Sie das Ablaufdatum Ihrer Karten und bestellen Sie gegebenenfalls rechtzeitig neue. Informieren Sie sich, wie Sie am günstigsten wechseln und wo Sie die niedrigsten Kommissionen für Bargeldbezüge zahlen.
Wer sich Durchfall oder parasitäre Erkrankungen ersparen will, hält sich vor allem bei Reisen in die Tropen an die bewährte Regel «Cook it, peel it or leave it» (Koche es, schäle es oder lass es sein). Das heisst: auf rohes Obst und Gemüse verzichten, sofern es sich nicht schälen lässt; kein Leitungswasser trinken und Getränke ohne Eiswürfel konsumieren.
Tragen Sie möglichst keine Wertgegenstände und keine grossen Bargeldmengen auf sich. Schliessen Sie das Hotelzimmer ab und verwahren Sie Wertsachen im Tresor. Bewahren Sie die Notfallnummer der Versicherung getrennt vom Portemonnaie auf.
Zu den übelsten Erfahrungen von Ferienreisenden gehört es, wenn der Veranstalter bankrottgeht. Wer nicht beim Reisebüro seines Vertrauens bucht , wählt besser einen Veranstalter mit Reisegarantie. Achten Sie auf das Reisegarantie-Logo oder prüfen Sie die Garantieleistung unter www.reisegarantie.ch.
- Informationen des Bundes: www.eda.admin.ch/reisehinweise
- Ostschweizer Infostelle für Reisemedizin: www.osir.ch
- Reisemedizinische Beratung: www.safetravel.ch