Das Geld ist zu knapp, klagt fast die Hälfte der Familien
Familien in der Schweiz haben Geldprobleme, zeigt eine Untersuchung. Der Beobachter gibt Tipps, wo sich sparen lässt.
Veröffentlicht am 20. März 2025 - 10:34 Uhr
Familien in der Schweiz: Die steigenden Lebensmittelpreise sind ein Problem.
Geld ist die grösste Sorge von Familien in der Schweiz: 47 Prozent haben nur knapp genug, 7 Prozent zu wenig. Knapp ein Drittel kann nichts auf die Seite legen. Und auf die Frage, was das Familienleben am meisten verbessern würde, antworten 57 Prozent: mehr finanzielle Ressourcen.
Das zeigt das Familienbarometer 2025 – eine Untersuchung von Pro Familia und der Vorsorgeversicherung Pax, die jährlich über 2000 Familien in der Schweiz befragt. Die Themen Krankenkassenprämien, steigende Preise, Gesundheit und Wohnkosten beschäftigen am meisten. Ausser der Gesundheit sind alles Finanzthemen.
«Bei Familien mit Kindern braucht es manchmal nicht viel, und sie können die wichtigsten Rechnungen plötzlich nicht mehr bezahlen.»
Beat Handschin, Stiftung SOS Beobachter
Beat Handschin von der Stiftung SOS Beobachter bestätigt, dass Familien finanziell immer mehr unter Druck kommen. «Hohe Krankenkassenprämien, gestiegene Mieten oder Betreuungskosten: Bei Familien mit Kindern braucht es manchmal nicht viel, und sie können die wichtigsten Rechnungen plötzlich nicht mehr bezahlen.» Fast 2500 Gesuche hat die Stiftung letztes Jahr erhalten. Ganz häufig sind dabei Familien von Armut betroffen.
Mit diesen Tricks des Beobachters lässt sich der finanzielle Druck mindern.
Krankenkassenprämien
Prämienverbilligung verlangen: Wer wenig Geld hat, kann von Bund und Kantonen verlangen, dass sie etwas an die Grundversicherung beisteuern. Je nach Kanton sind die Voraussetzungen unterschiedlich – es geht aber immer um Einkommen, Vermögen und Anzahl Kinder. Auch Familien aus dem Mittelstand haben Anspruch auf Unterstützung. Die Details weiss der soziale Dienst am Wohnort oder die zuständige kantonale Stelle.
Grundversicherung wechseln: Ist eine andere Versicherung günstiger? Wenn ja: Was sagen die anderen Kunden, sind die Bewertungen gut? Bei zwei Ja spricht nichts dagegen, die Grundversicherung zu wechseln. Anders bei der Zusatzversicherung – da sind die Anbieter nicht verpflichtet, einen neuen Kunden aufzunehmen.
Modell wechseln: Mit Hausarzt-, HMO- oder Telefonmodell lässt sich Geld sparen. Und mit der richtigen Franchise: Immer Gesunde nehmen die höchste, oft Kranke die tiefste. Was viele nicht wissen: Seit Januar ist es unter bestimmten Voraussetzungen möglich, auch während des Jahres das Modell zu wechseln. Und so sofort Prämien einzusparen.
Mehr dazu in diesem Beobachter-Artikel.
Inflation und steigende Preise
Lebensmittel: Kurz vor Ladenschluss einkaufen und nur, was auf dem Zettel steht. Auch online nach Aktionen Ausschau halten und lange Haltbares auf Vorrat kaufen. Viele Lebensmittel lassen sich einfrieren.
Versicherungen: Krankenkassen-Grundversicherung, Unfall- und Haftpflichtversicherung – die müssen alle haben. Aber braucht es wirklich eine Hausrat-, eine Reise- oder eine Rechtsschutzversicherung? Die Vollkaskoversicherung fürs Auto lohnt sich jedenfalls nur in den ersten vier bis fünf Betriebsjahren.
Welche Versicherungen braucht es wirklich? Mehr dazu in diesem Beobachter-Artikel.
Fixkosten von Mobile-Anbieter, Internet und TV: Regelmässig Preise vergleichen und allenfalls wechseln. Schweizerinnen und Schweizer sind treue Kunden – dabei ist Wechseln gar nicht so schwierig.
Wohnkosten
Steht im Mietvertrag ein höherer Referenzzinssatz als der aktuell gültige? Dann können Mieter verlangen, dass Vermieter den Mietzins senken – mit dem Beobachter-Musterbrief.
Heizkosten tief halten: Mit einem Grad weniger Raumtemperatur lassen sich sechs Prozent Energie sparen. Das muss nicht in allen Räumen sein – etwa nur in jenen, die gerade nicht genutzt werden.
Nebenkostenabrechnung genau checken: Sind wirklich alle Positionen geschuldet? Dazu müssen sie im Mietvertrag aufgelistet sein.
Welche Nebenkosten sind korrekt? Mehr dazu in diesem Beobachter-Artikel.
- Bericht: «Schweizer Familienbarometer 2025 – Was Familien in der Schweiz bewegt»
- Beobachter-Newsletter «Mach was draus»: Für jene, die mehr vom Lohn mit weniger sinnlosen Ausgaben wollen, mehr Freizeit mit weniger Bürokram
- Bundesgerichtsentscheid zu Prämienverbilligung: Urteil 8C_228/2018
Sie möchten Menschen in herausfordernden Situationen finanziell unterstützen oder brauchen selber Unterstützung? Unter sosbeobachter.ch finden Sie alle Informationen dazu, wie die Stiftung SOS Beobachter hilft.