Ging es 2023 um Blei und Cadmium, sind es diesmal Mineralölbestandteile und das soziale Engagement: Ausgerechnet ein Produkt der renommierten Schweizer Marke Lindt & Sprüngli landete bei einem Test der deutschen Konsumentenzeitschrift «Öko-Test» zusammen mit einer Schoggi des deutschen Discounters Penny auf dem letzten Platz. Getestet wurden 21 Schokoladen.

Besonders schlecht schnitt der Schweizer Schokoladenhersteller in Sachen soziales Engagement ab. «Ungenügend», lautete das Urteil. «Öko-Test» moniert, dass sich die Firma «reichlich zugeknöpft» gegeben habe, was die Lieferkette betrifft. Sie nannte noch nicht einmal die Herkunftsländer der verwendeten Kakaobohnen. 

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Damit bleibt auch im Dunkeln, ob die Arbeitsbedingungen der Kakaobauern fair und sicher und ihre Löhne existenzsichernd sind. Und ob nicht wie vor einem Jahr in Ghana Kinderarbeit im Spiel war, wie SRF aufdeckte.

Zudem lässt sich so auch nicht nachvollziehen, ob in den Anbauländern der Einsatz hochgiftiger Pestizide erlaubt oder verboten ist.

Besserung gelobt

Man habe ein eigenes Nachhaltigkeitsprogramm, heisst es dazu aus der Medienabteilung auf Anfrage des Beobachters. 2023 seien 68 Prozent der Kakaoprodukte darüber bezogen worden, für 2025 strebe man 100 Prozent an. 

Doch der Schoggiproduzent signalisiert auch Einsicht: «Einige der Anforderungen von «Öko-Test» hinsichtlich Nachhaltigkeit und Konzernverantwortung werden auch zukünftig im Fokus unserer Bemühungen stehen. Wir nehmen die Ergebnisse zum Anlass, unsere Aktivitäten in gewissen Bereichen zu analysieren, um uns kontinuierlich zu verbessern.»

MOSH statt Cadmium und Blei

Auch bei den Inhaltsstoffen gab es Minuspunkte. Die getestete Tafel «Lindt Excellence Edelbitter Mild 70%» wies laut «Öko-Test» einen erhöhten Wert an den Mineralölbestandteilen MOSH/MOSH-Analoge auf, was in diesem Bereich zur Note «befriedigend» führte. Diese Chemikalien können sich im menschlichen Fettgewebe sowie in manchen Organen anreichern und stehen im Verdacht, möglicherweise Krebs zu begünstigen. 

«All unsere Produkte entsprechen geltenden Lebensmittelvorschriften, Sicherheitsstandards und Deklarationsvorschriften und können ohne Bedenken konsumiert werden», sagt Lindt & Sprüngli dazu zum Beobachter.

Schon vor zwei Jahren schlechte Noten

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Lindt-Schokolade schlecht abschneidet. 2023 hatte das US-Konsumentenmagazin «Consumer Reports» 28 Tafeln mit dunkler Schokolade auf ihren Gehalt an Cadmium und Blei geprüft, darunter zwei vom Kilchberger Hersteller. Eine der beiden Lindt-Tafeln wies zu viel Blei, die andere zu viel Cadmium auf.

Immerhin: Beim aktuellen Test wurden weder Cadmium noch Blei in der Lindt-Schokolade nachgewiesen.