Klimaschutz
Das Klima braucht unser Ego
Die Schweiz kann das Klima nicht retten. Klimaschutz aber macht unser Leben besser. Ein Kommentar.
Veröffentlicht am 28. Mai 2020 - 14:05 Uhr
Die Hoffnung ist überall spürbar: Wenn wir den Lockdown meistern konnten, dann können, ja müssen wir doch auch im Kampf gegen den Klimawandel endlich vorankommen. Das neue CO2-Gesetz, das das Parlament in der Sommersession wohl beschliesst, kommt also zur richtigen Zeit.
Für einen wirksamen Klimaschutz sind aber weitere Efforts nötig. Solche, die deutlich weiter führen als die minime Flugticketabgabe oder leicht höhere Benzin- und Heizölsteuern, wie sie das neue Gesetz vorsieht. Damit wir so weit kommen, braucht es aber ein Umdenken: Wir sollten beim Klimaschutz weniger aufs Klima, sondern mehr auf uns schauen.
Denn Klimaschutz, der nur das Klima im Blick hat, hemmt und demotiviert. Das Totschlagargument gegen alle Bemühungen, leider Gottes trifft es zu: Alles, was wir in der Schweiz fürs Klima tun, wird von einer wachsenden Anzahl Menschen weltweit wieder zunichte gemacht, die wenigstens ein bisschen so leben wollen, wie wir es seit Jahrzehnten tun. Wenn die SVP in der Debatte um das CO2-Gesetz mantramässig einwirft, die Schweiz könne das Klima nicht retten, hat sie recht. Warum also sollen wir uns einschränken und Geld dafür ausgeben?
Die Befürworter von griffigen Massnahmen verweisen jeweils auf die globale Verantwortung. Daraus entsteht aber wenig Tatkraft – etwa so wenig, wie die geplante Schweizer Flugticketabgabe die CO2-Konzentration in der Atmosphäre senken wird. Hier auf die Solidarität aus der Coronakrise zu hoffen, ist naiv. Dort waren wir bereit, Opfer zu bringen. Aber nicht gegenüber der Welt, sondern weil wir unsere Eltern, Nachbarinnen und Freunde schützen wollten. Und weil wir wussten, dass unser Verhalten etwas bewirkt. Bei der Klimaerwärmung ist die Lage komplett anders.
Schub kann der Klimaschutz nur bekommen, wenn wir ihn lokaler betrachten, egoistischer. Wenn wir schauen, was er hier für uns in der Schweiz bewirkt. Klimaschutzmassnahmen, das sind ja nicht nur Einschränkungen, Verbote und Verzichte für ein abstraktes Klima irgendwo auf der Welt. Sondern sie wirken sich auch auf unseren Alltag aus. Und zwar sehr oft positiv.
Weniger Auto fahren schafft mehr Platz für Fussgänger, Velos und spielende Kinder, macht die Luft besser, und wir sparen Geld für Benzin und Reparaturen. Weniger Fliegen erzeugt weniger Fluglärm, wir müssen weniger Böden für neue Pisten versiegeln, und vielleicht entsteht sogar genügend Nachfrage für ein schnelles und bequemes Nachtzugnetz. Weniger Fleisch macht uns gesünder, es braucht weniger stinkende Schlachthöfe und Mastbetriebe, und wir müssen uns nicht mehr schämen fürs Leiden der Tiere. Die Aufzählung liesse sich fortsetzen.
Und es ist noch viel mehr möglich. Hat nicht die Coronakrise gezeigt, dass Änderungen oft andere Folgen zeitigen, als wir uns vorstellen konnten? Im Lockdown haben wir plötzlich Homeoffice gelernt, die Freude am Kochen neu erfahren und die Schweiz als wunderbares Freizeitland entdeckt. Dasselbe könnte uns bei einem Umstieg auf eine klimaschonendere Wirtschaft, Mobilität und Ernährungsweise passieren. Der Umstieg könnte positive Konsequenzen mit sich bringen, die wir heute nicht mal erahnen.
Wohlverstanden, es geht nicht um Klimaschutz als individuelles Selbstoptimierungsprojekt, in dem alle machen, was für sie passt. Wie Massnahmen zum Virenschutz wirken auch Klimaschutzmassnahmen am stärksten, wenn sie für alle gelten. Damit die Luft sauberer wird, müssen alle weniger Auto fahren oder auf ein Elektroauto umsteigen.
Eine egoistische Sicht auf den Klimaschutz heisst darum: Wir als Land und Gesellschaft lassen uns endlich auf verbindliche Vorgaben und Verbote zum Schutz des Klimas ein – weil sie uns eben auch hier und jetzt etwas bringen. Es stimmt, die Schweiz kann das Klima nicht retten. Klimaschutz aber kann unser Leben besser machen. Und wenn andere sehen, dass das so ist, werden sich Nachahmer finden.
9 Kommentare
Gerade auch die Schweizer Weltwirtschafts-Politik, muss endlich klare Gesetze schaffen für "Konzerne" und für NEU Konzern-Verantwortungs-Übernahme"! Schweizer AGRAR- und Wirtschafts-Politik, müssen sich endlich um effektive, lebensnotwendige Nachhaltigkeit kümmern! STOP der weiteren, bewussten Vergiftung, Zerstörung von: Ökosystem -Umwelt (ERDE-Wasser-Trinkwasser) und damit der Bevölkerung! Die Schweizer Bevölkerung, bezahlt (Volks-Subventionen)seit Jahrzehnten für die eigene Vergiftung! Was für eine verantwortungslose "Volks-Politik" der vielen Chemie-Bauern-Lobbyisten, LobbyistenInnen im Parlament! Verantwortungslose, unfähige Zuständige von: BAG, BAFU, BLW, BLV.....!
Ich kann nur immer wieder den Kopf schütteln! Das Klima kann und will nicht gerettet werden! Es hat sich schon ohne den Menschen ständig verändert, und wird es auch weiterhin tun. Das ist ganz klar wissenschaftlich belegt! Ein bisschen gesunder Menschenverstand reicht auch aus um das zu erkennen!
Aber wie man sieht, man kann sich auch dumm studieren.
Ja, MarWi, Sie sehen das richtig. Die vor über 30 Jahren begonnene Hysterisierung durch eine Allianz von Mainstreammedien und einem Teil der Wissenschaft zeigt leider Früchte. Erstere benutzen dies, um mit sich gegenseitig überbietenden Schlagzeilen Aufmerksamkeit zu erhaschen und letztere sichern sich damit natürlich die zigtausende, durch uns Steuerzahler hochbezahlten Jobs und schöne Jet-Pleasure-Trips rund um die Welt (!!!).
Interessant ist ja auch, dass es mittlerweilen ein nicht zu diskutierendes Axiom ist, dass das CO2 die einzige Ursache ist. Nirgends wird quantifiziert, wie stark eine bestimmte Zunahme an CO2 die Wärmebilanz der Erde verschlechtert. Stattdessen werden immer schlimmere "Könnte"-Horrorstories publiziert.
Keine Wunder, wenn die Generation, die seit sie lesen kann nichts anderes gehört hat, in Panik verfällt und diese mit allen Mitteln schüren will, wie es der Teenager aus dem Norden immer wieder ganz offen postuliert :-( . Aber Panik ist der allerschlechteste Ratgeber um ein Problem zu lösen. Statt Billionen nutzlos zu versenken, würden wir diese besser dahingehend investieren, um mit den aktuell etwas ansteigenden Temperaturen besser umgehen zu können.
Je grösser eine Lüge, desto mehr Menschen glauben daran. Wahr wird sie aber trotzdem nie! Diese Welt ist so korrupt geworden, dass man sich manchmal am liebsten von ihr verabschieden möchte.
Wissenschaftler die nicht der Mainstream Lüge folgen wollen und können, werden gemobbt, entlassen, ausgegrenzt, ihre Karriere zerstört. Und manch einer muss sogar sein Leben lassen. Da ist die ETH Zürich keine Ausnahme. Deshalb kann ich auch diese Leute nicht mehr ernst nehmen! Punkt
Ja, Raphael Brunner, WIR sollten alles menschenmögliche tun, erstens, weil das besser ist als tatenlos unterzugehen, und zweitens, weil die Vorbild-Funktion eben doch oft ermutigt zum Mitanpacken. Zwei Beispiele: China Wohnen im Wald https://www.youtube.com/watc… und das Prototyp-Prinzip https://turnaround-to-eden.webnode.com/
Habe soeben einen Kommentar geschrieben. Doch dann wurde dieser ausgeblendet und ist verschwunden. Wo ist er nun?? Schade um meine "digitalen" Bemühungen. Gruss XEXZUM7TS http://www.cougarbear.com/eboo…