Rezepte gegen runde Pfunde
Abnehmdrinks, Weight-Watchers oder «FdH»: Diverse Diäten versprechen eine schlanke Linie. Nicht alle sind nachhaltig. Was wirklich hilft, um abzunehmen.
aktualisiert am 25. Januar 2021 - 15:42 Uhr
Mit Diäten hat Beatrice E. schon in ihrer Jugend ihre Erfahrungen gemacht. Doch keiner der vielen Versuche brachte ihr Gewicht nachhaltig zum Schwinden
. Erst als die zweifache Mutter vor drei Jahren einen Brief von der Krankenkasse erhielt, in welchem sie als
«adipös», also als «fettleibig» bezeichnet wurde, wusste sie, dass dringend etwas passieren musste: «Das frustrierte mich derart, dass ich mich für einen Beitritt bei den Weight-Watchers entschied», erzählt die 33-jährige Frau.
Der Grund des Übergewichts ist in den meisten Fällen banal: Man isst mehr, als man verbraucht. Auch wenn die Gene mitentscheiden, wie gut oder schlecht jemand Fett einlagern kann – mit genügend Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung
lässt sich einer solchen Veranlagung ein Schnippchen schlagen. Und nur ganz selten sind Krankheitsgründe wie beispielsweise eine
Schilddrüsenunterfunktion oder die Einnahme von Kortison schuld an den überflüssigen Kilos.
Menschen mit Rundungen an den falschen Stellen leiden meist sehr. Ihr Risiko für Krankheiten wie Herzinfarkt, Bluthochdruck, Diabetes Typ II, Rücken- und Gelenkbeschwerden ist höher. Männer nehmen ab 30 kontinuierlich zu. Bei Frauen schnellt das Gewicht oft nach Schwangerschaften oder in den Wechseljahren in die Höhe.
Das Kleiderkaufen wird für Übergewichtige zum Spiessrutenlauf, und im Badekleid am Strand zu liegen bedeutet statt Erholung Stress pur. Trotzdem schaffen es nur 5 bis 15 von 100 Fettleibigen, langfristig abzunehmen.
Der Hauptgrund fürs Scheitern: Essen ist schlicht zu schön. So hilft das Essen, innere Anspannungen abzubauen
. Man kompensiert damit ein Defizit an Erholung und Freizeit oder will sich einfach verwöhnen. Doch wer seine Essenslust wirklich senken will, muss lernen, Defizite im Leben zu erkennen, sie zu beheben oder anders als über den Gaumen zu lindern. Deshalb nützt eine Blitzdiät, während der man sich lediglich ein paar Wochen lang zusammenreisst, sonst aber nichts ändert im Leben, gar nichts.
Doch wie gelingt das Abnehmen und das dauerhafte Halten des Gewichts? Dies geht nur, wenn das Ernährungs- und Bewegungsverhalten langfristig und bleibend umgestellt wird.
Zuerst einmal braucht es realistische Ziele . Viele Abnehmewillige erwarten zu viel vom veränderten Essverhalten. Doch nur eine Gewichtsabnahme von einem halben bis einem ganzen Kilo pro Woche ist realisierbar. Wer sich zirka 7000 Kilokalorien von den Lippen abspart, verliert etwa ein Kilogramm. Das heisst zum Beispiel, eine Woche lang täglich etwa 1500 statt 2500 Kilokalorien zu sich nehmen.
Bei «FdH», Nullfasten oder der originalen Kohlsuppendiät kann es zum unerwünschten Jo-Jo-Effekt kommen. Denn während einer so gravierenden Diät drosselt der Körper den Energieverbrauch. Sobald wieder normal gegessen wird, steigt das Gewicht wieder rapide an, sogar stärker als vor der Diät. Eine zu geringe Energiezufuhr führt ausserdem zu Heisshungerattacken, Müdigkeit und zum Abbau von Muskeleiweiss
statt von Körperfett.
Hände weg von teuren Diäten
mit unhaltbaren Versprechungen wie «Für immer schlank mit Ananaspillen» oder «Fünf Kilos weg in einer Woche mit der neuen Wunderdiät»! Wenn eine Diät oder ein Medikament entwickelt worden wäre, die oder das garantiert zum langfristigen Schlanksein führen würde, gäbe es keine Dicken mehr – und der Erfinder wäre schon längst Milliardär.
Die Vorher-nachher-Bilder dieser Inserate sind meistens Fotomontagen und die angeführten Ärzte und Wissenschaftler so frei erfunden wie die Erfahrungsberichte Betroffener. Auch eine Geld-zurück-Garantie bei Misserfolg täuscht. Ein weiterer Misserfolg frustriert nur und steigert den Bedarf an tröstenden Kalorien.
Einige Diäten sind zwar seriös, aber dennoch nicht erfolgversprechend. Besonders grosse Probleme hatte die übergewichtige Beatrice E. mit Spezialgetränken, die eine Mahlzeit ersetzen: Sie sass mit ihrem fad schmeckenden Drink am Mittagstisch, schaute ihren essenden Kindern zu und vermisste nichts mehr, als selber kauen und geniessen zu dürfen.
Solche Schlankheitsmahlzeiten sind lediglich ‹Krücken›, die einem helfen, Kalorien zu sparen und dadurch abzunehmen. Es findet dabei keine Verhaltensänderung
statt. Sobald mit den Ersatzmahlzeiten wieder aufgehört wird, steigt das Gewicht unweigerlich wieder an.
Beatrice E. hat es dank Weight-Watchers geschafft. Sie gehört zu den wenigen, die ihr Gewicht nicht nur reduzieren, sondern auch langfristig unten behalten konnten. Seit drei Jahren schleppt sie 25 Kilogramm weniger mit sich herum. Die Panik vor dem Kleiderkaufen oder vor dem Schwimmbadbesuch gehören definitiv der Vergangenheit an.
Wer erfolgreich und gesund abnehmen will, sollte seine Ernährung umstellen, sein Essverhalten ändern und sich mehr bewegen.
Ernährung:
- Wählen Sie Nahrungsmittel mit einer tiefen Kaloriendichte.
- Essen Sie abwechslungsreich und ausgewogen: zu jeder Hauptmahlzeit Teigwaren, Vollkornbrot oder Kartoffeln; zu jeder Mahlzeit Gemüse oder Früchte; täglich Milch und Milchprodukte; ein-, zweimal in der Woche Fisch; massvoll Fleisch, Wurstwaren und Eier; wenig Fett und fettreiche Lebensmittel.
- Achten Sie auf eine fettarme Zubereitung: Sparen Sie bei Öl, Fett und Butter.
- Trinken Sie energiefreie Getränke wie ungesüssten Tee oder Wasser.
- Gehen Sie sparsam mit Alkohol um.
Essverhalten:
- Nehmen Sie drei Hauptmahlzeiten ein und bei Bedarf zwei Zwischenmahlzeiten.
- Machen Sie längere Pausen zwischen den Mahlzeiten.
- Essen Sie nicht zwischendurch.
- Essen Sie nicht nebenher, etwa beim Fernsehen.
- Essen Sie im Sitzen und in Ruhe.
- Essen Sie nicht aus Frust oder Langeweile.
- Geniessen Sie das Essen.
Bewegung:
- Bereits 30 Minuten Bewegung täglich mit leicht beschleunigter Atmung steigern das Wohlbefinden und helfen beim Abnehmen (etwa flottes Spazieren oder Alltagsaktivitäten wie Putzen, Einkaufen).
- Bauen Sie die Bewegung im Alltag ein: Treppen steigen statt mit dem Lift fahren, eine Tramstation früher aussteigen und zu Fuss gehen, mit dem Velo statt mit dem Auto zur Arbeit fahren.
- Wer möchte, bewegt sich zwei-, dreimal wöchentlich intensiv, zum Beispiel beim Jogging, beim Tanzen, beim Schwimmen oder beim Velofahren.
Professionelle Ernährungsberatung |
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Auskunft | Eine Liste der eidgenössisch anerkannten Ernährungsberaterinnen und -berater gibt es auf der Webseite des Schweizerischen Verbandes der Ernährungsberater/innen: www.svde-asdd.ch |
Kosten | Zwischen 120 und 180 Franken |
Diätprinzip | Mit Hilfe von speziell lizenzierten diplomierten Ernährungsberaterinnen werden Ess- und Bewegungsgewohnheiten grundsätzlich verändert. Teilweise werden auch Gruppensitzungen angeboten. |
Langzeiterfolg | Ja |
Vorteile |
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Nachteile |
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Fazit |
Sehr empfehlenswert |
Weight-Watchers1 |
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Auskunft | www.weightwatchers.com |
Kosten | Wöchentlicher Workshop und digitale Unterstützung, monatlich zwischen 70 und 90 Franken (Mindestlaufzeit 6 Monate) |
Diätprinzip | Wöchentliche, geleitete Gruppentreffen mit regelmässiger Kontrolle des Körpergewichts und Anleitungen zum Abnehmen. Anschliessend sechswöchige Phase zum Stabilisieren des erreichten Gewichts. |
Langzeiterfolg | Ja |
Vorteile |
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Nachteile |
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Fazit |
Sehr empfehlenswert |
1Die Weight-Watchers bieten auch individuelle Beratungen und Fernprogramme an, die hier nicht beurteilt wurden.
FdH, «Friss die Hälfte» |
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Auskunft | - |
Kosten | Weniger als normale Ernährung. |
Diätprinzip | Man isst weiter wie bisher, die Portionen beim Essen werden jedoch halbiert. |
Langzeiterfolg | Nein |
Vorteile |
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Nachteile |
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Fazit |
Nicht empfehlenswert |
Kohlsuppendiät |
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Auskunft | Diverse Bücher. |
Kosten | Weniger als normale Ernährung. |
Diätprinzip | Menüplan mit abwechslungsweise Obst, grünem Gemüse, Kartoffeln, Bananen, Magermilch, Poulet, Tomaten, Steak, Salat, Reis. Dazu Kohlsuppe nach Belieben. Kein Salz, sondern nur Gewürze und Kräuter. |
Langzeiterfolg | Nein |
Vorteile |
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Nachteile |
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Fazit |
Nicht empfehlenswert |
Diverse Formula-Diäten (Mahlzeitenersatz) |
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Auskunft | Diverse Anbieter |
Kosten | Zwischen 3 und 20 Franken pro Ersatzmahlzeit |
Diätprinzip | Ganze Mahlzeiten werden durch genau bilanzierte Drinks ersetzt, die als Pulver gekauft und dann mit Wasser oder Milch angeführt werden. Im Supermarkt erhältlich oder als Programm unter ärztlicher Anleitung (Precon). |
Langzeiterfolg | Nein |
Vorteile |
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Nachteile |
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Fazit |
Nur kurzzeitig empfehlenswert |
1 Kommentar
Schade, dass die Verfasserin, Frau Botta Diener, nicht zuerst den Artikel "1x täglich essen vergessen" auf dieser Website gelesen hat! Drei Mahlzeiten, mit ev. noch Zwischenmahlzeiten ist wirklich überholt! Intervallfasten, 8/16 oder wie es immer heisst, ist bestimmt eine der besten Methoden. Warum soll FdH nicht funktionieren? Bei allem braucht es einen Willen. Wer mit dem Rauchen nicht aufhören will, soll es bleiben lassen. Wer nicht abnehmen will soll es bleiben lassen. Aber wenn jemand WEISS, dass und warum er/sie abnehmen will, dann schafft er/sie es auch. Der Körper stellt sich auf FdH oder Intervallfasten ein und es wird langfristig "normal". Ich verfolge mit Erfolg seit längerer Zeit 8/16 (ohne Frühstück) und mache oft am Vormittag intensiv Sport, ohne dass mir etwas fehlt. Zum Mittag gibt es einen grossen Smoothie und ev. etwas Kleines. Das Abendessen ist meine krönende Hauptmahlzeit! "Wer ist der wichtigste Mensch in deinem Leben?" frage ich oft. Wenn man begriffen hat, dass man selber der wichtigste Mensch ist, dann weiss man das man es für sich selber macht - und das klappt auch! Viel Erfolg!