Die Wogen gingen hoch, als im vergangenen Dezember bekannt wurde, dass die Universität Wien die Homöopathie vom Stundenplan der Medizinstudenten streicht – mitten im Semester notabene. Man distanziere sich damit «klar von unwissenschaftlichen Verfahren und Scharlatanerie», begründete die Universität ihren Entscheid gegenüber der österreichischen Zeitung «Standard». Und Michael Freissmuth, Vorstand der Pharmakologie der Uni Wien, doppelte gegenüber dem Nachrichtenportal «20 Minuten» nach, es gebe nichts zu forschen. Man kümmere sich auch nicht um die Frage, ob Schweine zum Mond fliegen könnten. «Die Homöopathie ist wissenschaftlich erledigt.»
In der Schweiz wäre ein solcher Schritt gar nicht möglich. Denn seit die Stimmbevölkerung 2009 die Komplementärmedizin mit 67 Prozent Ja-Stimmen in die Bundesverfassung hievte, sind die Universitäten verpflichtet, den angehenden Ärztinnen und Ärzten, Apothekern, Zahnärztinnen und Chiropraktikern während ihrer Ausbildung «angemessene Kenntnisse über Komplementärmedizin» zukommen zu lassen.
Doch was ist Homöopathie überhaupt? Der Begründer der Homöopathie war der Arzt und Apotheker Samuel Hahnemann (1755 –1843). Seine Heilmethode beruht auf zwei eigenwilligen Prinzipien.
Das erste Prinzip besagt, Ähnliches solle mit Ähnlichem geheilt werden. Die Homöopathie prüft nämlich ihre Arzneimittel nicht wie sonst üblich an Kranken, sondern an Gesunden: Führt etwa das Schwermetall Thallium bei gesunden Menschen zu einem Haarverlust, hilft die Substanz als homöopathisches Mittel nach Hahnemanns Auffassung auch gegen Haarausfall .
Bei der Austestung von homöopathischen Mitteln nehmen die Testpersonen in regelmässigen Abständen das betreffende Mittel ein und notieren alle körperlichen und psychischen Veränderungen, die sie an sich wahrnehmen, zum Beispiel: «Wohlergehen trotz Fieber», «verbessert sich durch frische Luft», «Klossgefühl im Hals» etc. Die Resultate finden dann Eingang in homöopathische Symptomregister, sogenannte Repertorien.
Die Potenzierung ist das zweite Prinzip: Die tierischen, pflanzlichen und mineralischen Substanzen werden dabei in zahlreichen Schritten verdünnt, geschüttelt und dann abermals verdünnt. Verbreitet sind vor allem sogenannte D- und C-Potenzen. D-Potenzen werden bei jedem Schritt im Verhältnis 1:10 mit Alkohol verdünnt, C-Potenzen im Verhältnis 1:100.
Eine Zahl hinter dem Grossbuchstaben besagt jeweils, wie viele Einzelschritte hintereinander vorgenommen werden: Bei Arzneien mit der Potenz D6 etwa wird sechsmal hintereinander 10-fach verdünnt. Das Ergebnis ist also eine Verdünnung von 1:1 Million, D9 entspricht 1:1 Milliarde.
Je höher die Potenz, desto geringer ist demnach die stoffliche Konzentration des Wirkstoffs. Und: Gemäss Homöopathie-Lehre verstärkt diese Verdünnung (zusammen mit der Verschüttelung von Hand) die Wirkung der Arznei.
Ein allgemein anerkannter Wirkungsnachweis der Homöopathie in Studien ist bisher nicht gelungen. Schon ihr Begründer meinte, er wisse zwar nicht, wie sie wirke, nur dass sie es tue, sei gewiss. Die besten Argumente zieht die Hahnemann’sche Methode denn auch aus der Praxis: Die Homöopathie erfreut sich grosser Beliebtheit, sie ist die am stärksten favorisierte Naturheilmethode der Schweizerinnen und Schweizer.
Eine homöopathische Behandlung strebt eine individuelle Krankheitserfassung an. So wird etwa eine Mittelohrentzündung bei Kindern nicht immer mit dem gleichen Mittel therapiert. Vielmehr wird beobachtet, wie sich die Symptome bei einem Kind genau präsentieren: Je nachdem, ob es quengelt , ob es nachts erwacht oder das Ohr rot ist, wird ein anderes Präparat verabreicht. Auch andere, nicht auf die Krankheit bezogene Eigenarten und Veranlagungen des Kindes fliessen in die Mittelwahl mit ein.
Insbesondere die klassische Homöopathie will also nicht einfach Mittel nach Krankheiten verordnen – wie die Schulmedizin. Vielmehr soll auf das Individuum und seine Eigenarten eingegangen, sollen Ursachen, nicht Symptome bekämpft werden.
Homöopathinnen und Homöopathen wählen deshalb aus den über 2000 homöopathischen Einzelmitteln dasjenige, das ihrer Überzeugung nach die Selbstheilungskräfte des Betroffenen in die richtige Richtung lenken kann.
Homöopathie für den Hausgebrauch kann und soll nur eine begrenzte Anzahl Mittel miteinbeziehen. Dieser Ratgeber hat sich zum Ziel gesetzt, mit einer möglichst kleinen Anzahl homöopathischer Einzelmittel eine breite Beschwerdepalette abzudecken. In enger Zusammenarbeit mit Homöopathinnen der St. Peter Apotheke in Zürich wurde eine homöopathische Hausapotheke zusammengestellt, die 12 Einzelsubstanzen enthält – sie sind breit einsetzbar und bewährt (siehe Infobox unten «Das gehört in die homöopathische Hausapotheke»).
Symptome, Modalitäten
Damit die homöopathische Behandlung erfolgreich ist, sollte man die bei den Beschwerden beschriebenen Leitsymptome mit den eigenen Symptomen vergleichen sowie die sogenannten Modalitäten berücksichtigen, das heisst die Angaben, in welchen Situationen sich das Befinden verbessert oder verschlechtert. Beide Angaben sollten möglichst mit den eigenen Empfindungen übereinstimmen.
Homöopathische Mittel
richtig anwenden
Homöopathische Arzneien werden in Form von Kügelchen (Globuli), Tabletten oder Tropfen eingenommen. Gobuli enthalten Zucker oder einen zahnfreundlichen Zuckeralkohol (Xylit); Tabletten enthalten Milchzucker, flüssige Mittel im Durchschnitt 40 Prozent Alkohol. Um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, beachten Sie stets die von der Apothekerin, dem Drogisten oder diesem Ratgeber empfohlenen Dosierungen.
Das sollte man bei einer homöopathischen Behandlung beachten:
- Für die Selbstmedikation sind in erster Linie die Potenzen D6 und D12 empfohlen. Es sind aber je nach Produkt auch andere Potenzen möglich.
- Beachten Sie die von der Apothekerin, dem Apotheker empfohlene oder auf der Verpackung angegebene Dosierung . Meist nimmt man dreimal täglich eine bestimmte Dosis ein. Im Akutfall: alle 1 bis 2 Stunden ein paar Kügelchen oder Tropfen.
- Globuli lutschen und im Mund zergehen lassen, Tropfen in wenig Wasser verdünnen und ebenfalls einige Sekunden im Mund behalten.
- Halten Sie bei der Einnahme einen zeitlichen Abstand von mindestens 30 Minuten zu den Mahlzeiten ein. Verwenden Sie keine Löffel aus Metall.
- Reduzieren Sie während einer homöopathischen Behandlung Ihren Kaffeekonsum und benützen Sie keine Pfefferminzöle (kaufen Sie gegebenenfalls eine homöopathieverträgliche Zahnpasta). Diese Stoffe könnten homöopathische Arzneien stören.
- Lagern Sie homöopathische Mittel dunkel, trocken sowie gut beschriftet und für Kinderhände unerreichbar . Bei akuten Beschwerden wirken homöopathische Mittel häufig sehr schnell, da sie den Heilungsverlauf impulsmässig in die richtige Richtung lenken. Wenn innerhalb von Stunden oder maximal zwei Tagen keine Besserung eintritt, ist das gewählte Mittel falsch oder – seltener – die gewählte Verdünnung zu tief. Lassen Sie sich in diesem Fall in der Apotheke beraten. Setzen Sie das Mittel bei einer Besserung der Symptome oder bei einer sogenannten Erstverschlimmerung (eine vorübergehende Verstärkung der Symptome) ab. Die homöopathische Behandlung einer akuten Krankheit ist in der Regel nach einer Woche abgeschlossen. Achten Sie bei chronischen Beschwerden (z.B. Arthrose) darauf, in Zeiten der Besserung die homöopathische Therapie zu unterbrechen.
Das gehört in die homöopathische Hausapotheke
Hinweis:
In einigen Fällen ist eine Selbstmedikation nicht empfehlenswert. Besteht ein Verdacht, dass es sich um eine schwerwiegende Erkrankung handeln könnte, sollte die Behandlung mit einem (Alternativ-) Arzt oder Apotheker besprochen werden.
Aconitum Napellus
Blauer Eisenhut, Sturmhut (Familie der Ranunculaceae)
Der Eisenhut ist eine in ganz Europa wild wachsende, giftige Pflanze. Aconitum wird in der Homöopathie in erster Linie als Akutmittel im Anfangsstadium eingesetzt; typischerweise bei einem stürmischen Beginn der Symptome und bei ängstlicher Unruhe. Das Mittel wird ausserdem eingesetzt, wenn eine Krankheit durch Folgen von Schreck oder kaltem Wind ausgelöst wird. Der Aconitum-Patient wird beim Aufsitzen blass.
Modalitäten
Verschlimmerung: durch kalten, trockenen Wind, ein warmes Zimmer, Angst, Erregung, nachts, um Mitternacht.
Besserung: im Freien, in Ruhe, nach warmem Schweissausbruch.
Anwendung
- Bindehautentzündung
- Blasenentzündung
- Erkältung (Schnupfen, Halsschmerzen, Husten)
- Erste-Hilfe-Mittel (bei psychischem Schock oder akuten Krisen wie Asthmaanfall, Bluthochdruck)
- Fieber
- Heiserkeit
- Nasenbluten
- Nervöse Herzbeschwerden
- Prüfungsangst
Apis Mellifica
Honigbiene
Die Honigbiene kommt in Europa, Asien, Nord- und Mittelamerika vor. Die charakteristischen Folgen eines Bienenstiches deuten auf die Hauptindikationen von Apis, auch wenn nicht ein Stich der Auslöser
der Symptome ist: Man sieht Schwellungen und Ödeme, die rosafarben, brennend
und stechend sind. Wärme wird schlecht vertragen. Die Betroffenen haben meist keinen Durst und sind «unruhig wie eine Biene».
Modalitäten
Verschlimmerung: durch Bewegung, Druck, durch Liegen, nach Durchnässung, nachts, durch warme Räume.
Besserung: nach feuchten, kühlen Anwendungen, im Freien, durch Kälte.
Anwendung
- Blasenentzündung
- Gerstenkorn
- Scheidenentzündung/Scheidenausfluss
- Sehnenscheidenentzündung
- Tennisellbogen/Golferellbogen
Arnica Montana
Arnika, Bergwohlverleih (Familie der Asteraceae)
Die Arnikapflanze wächst auf mageren Bergwiesen. Sie steht unter Schutz und ist sowohl in der Phytotherapie wie auch in der Homöopathie ein wichtiges Mittel. Bei fast jeder Verletzung eignet sich Arnika als erstes Arzneimittel, besonders bei den Folgen von Stössen, Schlägen oder Quetschungen. Der Arnikapatient ist schmerzempfindlich, häufig hat er das Gefühl, sein Bett sei zu hart.
Modalitäten
Verschlimmerung: durch Berührung, Bewegung, Ruhe, durch feuchte Kälte.
Besserung: Liegen kann bessern, die Betroffenen haben ein konstantes Bedürfnis, sich zu bewegen und eine weichere Stelle
zu suchen. Die Kopftieflage verschafft Linderung.
Die Modalitäten sind bei diesem Mittel gegensätzlich: Berührung und Bewegung verschlimmern, können aber auch bessern. Ruhe und Liegen können verbessern, aber auch verschlimmern. Der Kranke fühlt sich zerschlagen und will Ruhe, aber er muss sich ständig bewegen.
Anwendung
- Arterienverkalkung
- Arthritis
- Arthrose
- Gehirnerschütterung
- Krampfadern
- Prellungen
- Verletzungen
- Verstauchungen
Arsenicum Album
Weisses Arsenik, Arsenige Säure
Die arsenige Säure wird durch Rösten von arsenhaltigen Kobalt- oder Nickelerzen gewonnen. Es ist ein weisses, kristallines, giftiges Pulver, das nach Knoblauch riecht. Arsenicum album ist ein Mittel, das in der Homöopathie häufig bei Erschöpfung, Schwäche und ängstlicher Ruhelosigkeit eingesetzt wird. Es hat eine Beziehung zu Haut, Schleimhaut und Atmung. Typisch für Arsen sind brennende Schmerzen, die durch Wärme gebessert werden. Alle Ausscheidungen haben einen fauligen Geruch. Der Patient hat grossen Durst, trinkt aber nur kleine Schlucke. Das Mittel wird bei gewissenhaften, ängstlichen Personen eingesetzt, die ein untadeliges Äusseres aufweisen.
Modalitäten
Verschlimmerung: durch Kälte in jeder Form, durch körperliche Anstrengung, durch Liegen, nach Mitternacht.
Besserung: durch Wärme in jeder Form, durch Aufrichten, Aufsitzen, durch Herumgehen, durch Gesellschaft.
Anwendung
- Aphthen
- Asthma (allergisch und nichtallergisch)
- Blutdruck, niedriger
- Durchfall
- Fusspilz
- Heuschnupfen
- Lippenherpes/Fieberblasen
- Magenschleimhaut-Entzündung
- Neurodermitis
- Schlafstörungen
- Schnupfen
- Sonnenbrand
- Windeldermatitis
Belladonna
Atropa belladonna (Familie der Solanaceae)
Belladonna ist eine wildwachsende Staude, die in ganz Europa vorkommt. Ihre Giftigkeit ist auf verschiedene Alkaloide zurückzuführen. Belladonna eignet sich bei plötzlich auftretenden Symptomen. Häufig handelt es sich hierbei um akute Entzündungen mit starken, pulsierenden Schmerzen. Im Gegensatz zu Aconitum schwitzt der Belladonnapatient. Er hat einen heissen Kopf und kalte Extremitäten, keinen starken Durst, und sein Gesicht ist hochrot (noch röter beim Aufsitzen).
Modalitäten
Verschlimmerung: durch geringste äussere Einflüsse wie Licht, Geräusche, Berührung, durch Getränke, Bewegung, nachmittags nach 15 Uhr, nachts nach 23 Uhr.
Besserung: durch Ruhe, durch aufrechtes Sitzen mit geradem Rücken, durch Wärme.
Anwendung
- Bauchschmerzen
- Blasenschwäche/Inkontinenz
- Erkältung (Schnupfen, Halsschmerzen, Husten)
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Mandelentzündung (Angina)
- Migräne
- Mittelohrentzündung
- Ohrenschmerzen
- Schlafstörungen
- Tinnitus/Ohrensausen
- Tränendes Auge
Bryonia Alba
Zaunrübe (Familie der Cucurbitaceae)
Die Zaunrübe kommt in Europa und Kleinasien vor und ist eine rankende Kletterpflanze mit rübenartig verdickter Wurzel. Bryonia passt in der Homöopathie für reizbare Patienten, deren Symptome durch Bewegung verschlechtert werden. Der Patient hat wegen seiner trockenen Schleimhäute ein Verlangen nach kalten Getränken. Die typischen Bryonia-Schmerzen sind stechend.
Modalitäten
Verschlimmerung: durch Bewegung, Anstrengung.
Besserung: durch Ruhe, Druck, durch Liegen, besonders auf der schmerzhaften Seite.
Anwendung
- Arthritis, Arthrose
- Durchfall
- Hexenschuss
- Husten
- Magenschleimhaut-Entzündung
- Sehnenscheidenentzündung
- Tennisellbogen/Golferellbogen
Chamomilla
Echte Kamille (Familie der Compositae)
Die Echte Kamille kommt in Europa und Vorderasien häufig vor. Chamomilla-Patienten sind empfindlich, reizbar, heiss und durstig. Das Mittel eignet sich oft für Säuglinge während der Zahnungsperiode. Ihr Weinen ist zornig und unzufrieden. Die Schmerzen sind stark, Herumtragen bessert sie.
Modalitäten
Verschlimmerung: durch Ärger, Zorn, Wärme, Hitze, durch Bettwärme, durch Kaffee.
Besserung: durch Umhergetragenwerden, warmes, feuchtes Wetter.
Anwendung
- Bauchschmerzen bei Kindern
- Blähungen
- Erbrechen, Übelkeit
- Menstruationsbeschwerden
- Mittelohrentzündung bei Kindern
- Mundgeruch
- Schnarchen
- Wadenkrampf, nächtlicher
- Zahnen
- Zahnschmerzen
Hepar Sulfuris
Kalkschwefelleber
Austernkalk und Schwefel werden zusammen zum Glühen gebracht und mit Milchzucker verrieben. Hepar sulfuris ist in der Homöopathie ein Mittel bei eitrigen Verletzungen. Typisch für Hepar sulfuris ist die hochgradige Empfindlichkeit und der Splitterschmerz. Der Patient ist frostig, seine Absonderungen sind scharf, riechen sauer oder wie alter Käse.
Modalitäten
Verschlimmerung: durch kalte Luft, Berührung.
Besserung: durch Wärme, durch warmes Einhüllen, besonders des Kopfes, durch feuchtes, nasses Wetter.
Anwendung
- Akne
- Bronchitis
- Nagelbettentzündung (Umlauf)
- Nasennebenhöhlenentzündung
Ledum Palustre
Sumpfporst, Wilder Rosmarin (Familie der Ericaceae)
Diese Pflanze ist mit den Alpenrosen verwandt. Sie kommt in Nordeuropa, Nord- und Mittelasien, Nordamerika bis Alaska vor und kann als Strauch bis zu 160 cm hoch werden. Ledum ist das Mittel bei Verletzungen durch spitze Gegenstände (Stichverletzungen). Auffällig an der typischen Ledumverletzung ist, dass sich die betroffene Körperstelle kalt anfühlt, die Schmerzen werden durch Kälte gebessert und durch Wärme verschlechtert. Der Kranke fröstelt, aber Kälte tut ihm gut.
Modalitäten
Verschlimmerung: durch Wärme, durch Bewegung, Kratzen, Alkohol.
Besserung: durch Kälte, durch Baden der Füsse im kalten Wasser.
Anwendung
- Gicht
- Insektenstiche
- Kopfläuse
- Zeckenbisse
Nux Vomica
Brechnuss (Familie der Longaniaceae)
Es werden die Samen der Früchte des bis zu 13 Metern hohen immergrünen Baumes verwendet, der hauptsächlich in Indien, Sri Lanka, Malaysia und Australien wächst. Nux vomica wird in der Homöopathie als Mittel bei Erregbarkeit eingesetzt. Weiter ist es ein gutes Mittel bei Arzneimittel- und Drogenmissbrauch («Katermittel»).
Modalitäten
Verschlimmerung: durch Ärger, Zorn, durch Überreizung der Sinne, durch Ausschweifungen, durch geistige Anstrengung, durch Licht, Geräusche, Musik, morgens (3 – 4 Uhr), nach dem Essen, in kalter Luft, durch Luftzug, durch Entblössen, durch Kaffee, Tabak, Alkohol, durch Arzneimittel- oder Drogenmissbrauch.
Besserung: Wenn der Patient, die Patientin nicht gestört wird, durch Ruhe, beim Hinlegen, durch kurzen Schlaf, abends, durch Wärme, warme Getränke, heisse Speisen, durch Zudecken, durch Lockerung der Kleider, bei feuchtem Wetter.
Anwendung
- Erbrechen, Übelkeit
- Hämorrhoiden
- Husten
- Konzentrationsstörungen, Nervosität, Unruhe
- Lebensmittelallergie
- Leberbeschwerden
- Magenschleimhaut-Entzündung
- Prämenstruelles Syndrom (PMS)
- Schlafstörungen
- Sodbrennen
- Tabakentwöhnung
- Verstopfung
Silicea
Kieselsäure, Quarz, Bergkristall
Die Kieselsäure ist eine sauerstoffhaltige Siliciumverbindung. In der Natur findet man sie in zahlreichen Mineralien. Die homöopathische Arznei wird aus Siliciumdioxid hergestellt, das in Quarz, Feuer und Sandstein natürlich vorkommt. Silicea ist besonders hilfreich bei chronischen Erkrankungen.
Eine bemerkenswerte Eigenschaft von Silicea ist seine Fähigkeit, die Ausscheidung von Fremdkörpern zu fördern; es ist deshalb eines der wichtigsten Eitermittel. Personen mit Implantaten sollten auf dieses Mittel verzichten.
Modalitäten
Verschlimmerung: durch Kälte, Zugluft, durch nasskaltes Wetter, durch Geräusche, Licht, bei Mondwechsel, durch geistige oder emotionale Anstrengung.
Besserung: durch Wärme (Einhüllen) und Druck, bei reichlichem Harnabgang.
Anwendung
- Gerstenkorn
- Haarausfall
- Harnsteine
- Mittelohrentzündung
- Mundschleimhautentzündung
- Nagelbettentzündung
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Neurodermitis
- Ohrenschmerzen Anwendung
- Schwitzen, übermässiges
- Sehnenscheidenentzündung
- Tennis- und Golferellbogen
- Verstopfung
- Windeldermatitis
- Zahnfleischentzündung
Sulfur
Schwefel, Schwefelblüte
Schwefel gehört mit Sauerstoff, Selen und Tellur zur Gruppe der Erzbildner. Auch im menschlichen Körper befinden sich schwefelhaltige Verbindungen. Der Schwefel ist in der Homöopathie ein wichtiges Reaktionsmittel und hat eine Beziehung zur Haut. Der Schwefel-Patient ist egozentrisch, als Sammlertyp findet er häufig Gefallen an Dingen, die für andere wertlos sind. Unordnung und Unsauberkeit und der Hang zu philosophischen und religiösen Schwärmereien bringen ihm den Ruf des zerlumpten Philosophen.
Modalitäten
Verschlimmerung: durch Hitze, Bettwärme, durch Temperaturveränderung, morgens um 11 Uhr, durch Stehen, Waschen, Baden.
Besserung: durch trockenes, warmes Wetter, Liegen auf der rechten Seite.
Anwendung