Schwanger während der Corona-Krise
Schwangere haben ein höheres Risiko für eine schwer verlaufende Infektion als Nicht-Schwangere. Das zeigen neue Studien.
Veröffentlicht am 27. März 2020 - 17:15 Uhr,
aktualisiert am 6. August 2020 - 14:21 Uhr
Eine schwangere Frau freut sich, dass nach den Monaten der Übelkeit nun die schönen Wochen kommen, in denen sie bald ihr Baby im Bauch spüren wird. «Aber irgendwie kann ich es nicht so richtig geniessen», sagt die 30-Jährige, «ich weiss ja nicht, wie schlimm dieser Virus für mich und mein Baby sein könnte.» Sie sei verunsichert. In fünf Monaten ist der Geburtstermin. «Ich habe mir diese Zeit des Mutterwerdens definitiv anders vorgestellt.»
Ihre Gynäkologin, die seit über 40 Jahren praktiziert, sagt: «Das grösste Problem sind die Sorgen, das Nichtwissen und die immer wieder ändernden Massnahmen aufgrund der veränderten Situation.» Grundsätzlich würden für Schwangere die gleichen Regeln gelten, wie für die restliche Bevölkerung. Also: Möglichst viel daheim bleiben, Abstand zu anderen Menschen halten und wenn dies nicht möglich ist, ein Maske tragen sowie oft die Hände waschen.
- Bin ich als Schwangere besonders gefährdet?
- Wie kann ich mich und mein ungeborenes Kind schützen?
- Soll ich mich testen lassen?
- Was muss ich tun, wenn ich mit einer Corona-infizierten Person Kontakt hatte?
- Falls ich positiv getestet wurde: ist dann auch mein Baby krank?
- Darf mein Partner bei der Geburt dabei sein?
- Was ist mit den nachgeburtlichen Kontrollen?
- Weitere Informationen
Anders als anfänglich angenommen, ist Covid-19 für Schwangere doch gefährlicher als für nicht-schwangere Frauen. Das Risiko ist bei ihnen höher, dass es zu einem schweren Krankheitsverlauf kommt, inklusive Behandlung auf der Intensivstation. Ebenso steigt die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt. Das zeigen neue Studien aus den USA und Europa.
Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat schwangere Frauen deshalb auf die Liste der «besonders gefährdeten Personen» genommen, gleich wie Menschen ab 65 Jahren und Erwachsene mit Vorerkrankungen. Damit stehen auch die Arbeitgeber in der Pflicht, Schwangere besonders vor einer Erkrankung an Covid-19 zu schützen, da sie für die Gesundheit am Arbeitsplatz verantwortlich sind.
Schutz vor Corona am Arbeitsplatz
Indem Sie sich vor jedwelcher Infektion schützen – eine akute Erkrankung ist immer eine Belastung in der Schwangerschaft. Sie sollten alles daran setzen, nicht an Covid-19 zu erkranken! Die vorbeugenden Massnahmen sind:
- Reduktion der sozialen Kontakte; bleiben Sie möglichst viel daheim
- Meiden von Hot-Spots wie Bars oder Clubs
- Abstand halten zu anderen Personen, mindestens 2 Meter, v.a. zu Menschen mit Erkältungs- oder Grippesymptomen; auch zu anderen Familienmitgliedern
- Häufig und gründlich Hände waschen
- Schutzmaske tragen, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann (im ÖV, Geschäften, ....)
- Eigenes Handtuch benutzen
- Kein Händeschütteln
- Eine Grippeimpfung kann sinnvoll sein, damit Schwangere nicht gleichzeitig an Covid 19 und einer Grippe erkranken.
- Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Hebamme , welche Kontrolltermine notwendig sind. Auch, falls am Arbeitsplatz ein erhöhtes Risiko besteht.
Ohne Symptome einer Infektion brauchen Sie keinen Covid-19-Test. Melden Sie sich bei Ihrer Ärztin, wenn Sie Fieber und/oder Husten haben. Dann wird ein Virenuntersuch veranlasst. Patientinnen, die stationär ins Spital eintreten, werden vorsorglich getestet.
Wenn Sie keine oder wenig Symptome haben, bleiben Sie zuhause. Sorgen Sie dafür, dass Sie niemanden anstecken. Es gibt genaue Anweisungen des Bundesamts für Gesundheit zur Selbst-Quarantäne. Kontaktieren Sie Ihre Ärztin.
Es sind weltweit Einzelfälle beschrieben worden, in denen Kinder im Bauch der Mutter angesteckt wurden.
Ja, der Vater darf bei der Geburt bzw. dem Kaiserschnitt dabei sein. Das generelle Besuchsverbot wurde gelockert. Der Bund fordert ein Contact-Tracing, deshalb müssen sich Besucher mit ihren Kontaktangaben eintragen.
Wochenbettbesuche daheim finden nach wie vor statt. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme, welche Termine auch telefonisch stattfinden könnten. Nachgeburtliche Kontrollen im Spital finden meist statt.
Wichtig: Aufgrund der dynamischen Situation der Covid-19 Epidemie und vieler Unklarheiten in Bezug auf Schwangerschaft und Geburt können sich die Empfehlungen schnell ändern. Schwangere Frauen sollten daher in Kontakt mit ihrer Ärztin und Hebamme bleiben.
- Gute Broschüre zum Thema vom Universitätsspital Zürich: geburtshilfe.usz.ch
- Informationen der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: sggg.ch