Wie Coop aus Brot teure Zahnpasta macht
Shopping-Erlebnis der besonderen Art: Eine Selbstbedienungskasse entscheidet sich für die Zahnpasta statt fürs Brot.
Veröffentlicht am 22. August 2019 - 13:24 Uhr
Ich gebe es zu. Ich benutze, wenn auch mit schlechtem Gewissen, immer wieder mal Selbstbedienungskassen. Ob Coop oder Migros – wenn ich es eilig habe, scanne ich selbst. Seit kurzem weiss ich aber, dass meine Zeitersparnis im schlimmsten Fall nicht nur Arbeitsplätze kostet, sondern auch mein Portemonnaie über Gebühr belastet.
Ich hatte in einem Coop sieben Produkte zusammengetragen, verschiedene Gemüse, Orangensaft, ein Brot. Und weil ich es eilig hatte und wieder einmal zu faul gewesen war, einen Einkaufskorb zu holen, balancierte ich die Ware mehr oder weniger erfolgreich zwischen Arm und Brust.
Abgelenkt durch den Balanceakt war ich mir nicht ganz sicher, ob ich das Brot schon gescannt hatte oder nicht, und zog es als letztes noch einmal über die Scanfläche. Der Blick auf die Quittung zeigte: Ich hatte ein Wunderbrot gekauft! Es war heimlich, und ohne sein Äusseres zu verändern, zwischen dem ersten und dem zweiten Scan zu einer Elmex-Zahnpasta mutiert. Und die kostet nicht 4.70 Franken wie das Brot, sondern 6.90 Franken.
Die Aufpassdame vor Ort zeigte sich nicht besonders irritiert. Vermutlich habe die Person vor mir beim Einpacken die Ware zu nah am Scanner vorbei in die Tasche gelegt. So sei der Betrag schon erfasst worden und beim nächsten Kunden, also bei mir auf der Liste erschienen. Das komme schon mal vor, meinte sie. Ich solle mir einfach beim Kundendienst die 6.90 Franken auszahlen lassen. Dass dieser Ablauf nicht wirklich zu meinem Erlebnis passte, interessierte sie nicht.
Auch am Kundendienst nur Wohlwollen und Verständnis. Kein schiefer Blick , ob ich auch wirklich die Wahrheit erzähle. Ja, ja, das komme öppedie vor. Flott ging die Kassenschublade auf, und ich hielt meine 6.90 Franken in Händen. Dann ein kleiner Bruch: «Chönnt ich bitte d’ Supercard ha? Ich muess die 6.90 wieder abbueche.»
Klar, ich bin ja nicht so, korrekt ist korrekt. Aber in Zukunft werde ich meine Kassenzettel von der Coop -Selfscan-Kasse immer genau anschauen. Kommt ja öppedie vor.
Etikettenschwindel, falsche Preisangaben, haarsträubende Werbung oder sonst ein Reinfall: Für Ärger von Konsumentinnen und Konsumenten ist leider nur allzu häufig gesorgt. Auch Beobachter-Redaktorinnen und -Redaktoren fühlen sich öfters für dumm verkauft. Was sie dabei erleben, lesen Sie unter dieser Rubrik.
4 Kommentare
Mir ist es wurst, ob Coop und Migros wissen, was ich einkaufe. Aber das high-tech Spielzeug nervt mich seit seiner Geburt. Ausser mehr Zeit-, Arbeitsaufwand und Fehlern, stelle ich gegenüber den mechanischen Vorgängern kaum was fest. Türen werden auf top-gesicherte Chipöffner umgebaut - wer will denn noch so was profanes wie einen Schlüssel - damit ja kein Unberechtigter rein kann. Dass sie dann regelmässig ausfällt und tagelang weit offen steht, da sie nicht mehr schliesst (zudrücken geht nicht, da alles high-tech-hochsicherheitsmässig programmiert ist) stört keinen.
Beim Fahrbillet-Kauf muss man Extrazeit einplanen, da man erst 10 Fragen "touchen" muss, bis das Billet endlich da ist. Und wenn der Touchscreen wieder mal nicht richtig funktioniert oder anderes wählt als gewünscht, hat man halt Pech gehabt.
Was waren die mechanischen Automaten doch für ein Luxus. Billet da in einigen Sekunden und funktionierten.
Aber high-tech muss es heute sein, es ist ja ach so modern und hip.
Bei Coop ist es mir schön öfter vorgekommen , dass der Preis von den Aktionen keine Aktion war sondern der Reguläre. Allgemein es lohnt sich den Kassenbon zu kontrollieren, Preise sind immer wieder falsch hinterlegt.
Darum habe ich keine Supercard mehr.... ;-)
Wir haben auch keine Supercard und Migros Cumuluss mehr. Damit haben auch die blöden Kassenzettel mit Angeboten, welche man gar nicht will aufgehört. Jetzt weiss coop und Migros nicht mehr, was wir einkaufen.
Jeder der die Selbstbedienungskassen benützt hilft mit den Personalabbau zu fördern.