Liebe Leserinnen und Leser

Willkommen zu «Das war richtig wichtig». Hier ordnen wir immer freitags die wichtigsten Nachrichten der vergangenen Woche für Sie ein. 

Diesmal:

Partnerinhalte
 
 
 
 

Sie können diese Nachrichtenübersicht auch als E-Mail abonnieren. Damit haben Sie «Das war richtig wichtig» immer pünktlich im Postfach. 

Melden Sie sich doch gleich an:

Das Zitat der Woche

Es ist Oktober – in den ersten Skigebieten beginnt bald die Saison. Haben Sie schon Pläne? Sie sollten jedenfalls in den nächsten Wochen auf das eine oder andere Nachtessen auswärts verzichten. In der vergangenen Saison waren Tagespässe über 100 Franken schon eher die Norm als die Ausnahme. Und das könnte erst der Anfang sein.

«In zehn Jahren wird eine Tageskarte in Laax zwischen 200 und 300 Franken kosten.» – Reto Gurtner 

Reto Gurtner ist Verwaltungsratspräsident der Gruppe, die das Skigebiet Flims-Laax betreibt. Und er meinte diese Woche zum rätoromanischen Fernsehen, dass Skifahren heute eigentlich noch zu günstig sei. Und fürs Golfspielen zahle man pro Runde ja auch bis zu 1000 Franken. Dann sind wir ja beruhigt. Golf ist bekanntlich der Schweizer Volkssport par excellence.

Opferschutz: Der Bundesrat will Kantone zum Ausbau verpflichten

Darum gehts: Alle Kantone sollen künftig verpflichtet sein, für Opfer häuslicher und sexueller Gewalt 24-Stunden-Betreuung anzubieten. Zudem schlägt der Bundesrat vor, dass der Zugang zur rechtsmedizinischen Dokumentation künftig kostenlos sein soll. Diese Woche hat er eine entsprechende Änderung des Opferhilfegesetzes (OHG) in Vernehmlassung gegeben.

Warum das wichtig ist: Das OHG geht zurück auf eine Volksinitiative, die der Beobachter 1979 lanciert hat. Es verankert eine Reihe von Rechten, die Menschen haben, denen Gewalt angetan wurde. Etwa das Recht auf medizinische Hilfe und psychologische Begleitung. Konkret umsetzen müssen das die Kantone. Und das sorgt einmal mehr dafür, dass die Unterstützung stark variiert, je nachdem, wo die Tat begangen wurde. Hier soll die Revision Abhilfe schaffen.

Das sagt der Beobachter: Im Kampf gegen sexuelle Gewalt kann eine Stunde mehr oder weniger den entscheidenden Unterschied ausmachen. Ein Beispiel: Sogenannte K.-o.-Tropfen, die die Opfer gefügig machen sollen, sind im Körper nur etwa zwölf Stunden lang nachweisbar. Und häusliche Gewalt hält sich sprichwörtlich nicht an die Bürozeiten. Die Revision ist ein Schritt in die richtige Richtung, darf aber nicht der letzte sein.

Über «Das war richtig wichtig»

Was hat die Schweiz diese Woche gerechter, transparenter, fortschrittlicher gemacht? Und wo gings eher rückwärts? Wo weiterlesen, wenn Sie es genauer wissen möchten? Wir liefern Ihnen immer freitagmittags drei bis vier wirklich wichtige Nachrichten – kompakt, verständlich und mit Haltung aufgeschrieben. Auch als E-Mail abonnierbar.

Krankenkassen: 400'000 Versicherte könnten fast die Hälfte sparen

Darum gehts: Wir Schweizerinnen und Schweizer könnten bei den Versicherungen massiv sparen – das hat kürzlich eine Analyse des Vergleichsdienstes Comparis ergeben. Laut Experte Felix Schneuwly könnten demnach, je nach Kanton und Versicherungsmodell, 20 bis 30 Prozent der Kosten vermieden werden. Gegenüber dem «Blick» sagt er: «Versicherte sollten nicht die Faust im Sack machen, sondern die Prämien vergleichen und ihr Sparpotenzial mit einem Wechsel ausschöpfen.»

Warum das wichtig ist: Die Krankenkassenprämien, die zuletzt 2024 um über acht Prozent gestiegen sind, werden auch im nächsten Jahr wieder höher ausfallen. Und dabei bleibt es nicht: Wie der Beobachter unlängst berichtete, ist mittlerweile auch in anderen Bereichen von einem deutlichen Anstieg auszugehen. Vor allem bei Auto- und Sachversicherungen müssen sich Kunden auf Mehrkosten einstellen. Schuld an den steigenden Prämien sind steigende Preise für Ersatzteile und Baumaterialien, aber auch die Inflation, höhere Strompreise und der Fachkräftemangel im Baugewerbe. Die Häufung von sogenannten Extremwetterereignissen hat immer wieder Schäden zur Folge, für die die Versicherungen aufkommen müssen – zum Beispiel aufgrund von Überschwemmungen oder Gewittern. Diese höheren Kosten werden auf die Versicherten umgewälzt.

Das sagt der Beobachter: Der Prämienanstieg wird kommen – doch es gibt Möglichkeiten, die Kosten zumindest teilweise abzufangen. So kommt es überraschend häufig vor, dass viele der abgeschlossenen Versicherungen überhaupt nicht benötigt werden. Es lohnt sich also nicht nur ein kritischer Vergleich von Versicherungsangeboten, sondern auch der Blick in die eigenen Akten. Ob Sie und Ihr Haushalt überversichert sind, können Sie mit Hilfe unseres Ratgebers überprüfen:

Klimaschutz: Schweizer Vorzeigeprojekt hat massive Probleme

Darum gehts: Bei einem CO₂‑Kompensationsprojekt des Bundes in Thailand gibt es gewerkschaftsrechtliche Probleme. Das zeigt eine Recherche des Beobachters. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, droht dem Prestigeprojekt das Aus.

Warum das wichtig ist: Die Umstellung auf Elektrobusse in Thailands Hauptstadt Bangkok ist das erste Kompensationsprojekt der Welt, das im Rahmen des Pariser Klimaabkommens dem Klimaziel eines anderen Landes angerechnet wird. Und entsprechend prestigeträchtig ist es. Das Schweizer Klimaziel soll zu einem grossen Anteil mit solchen Kompensationen im Ausland gestemmt werden. So wollen es Parlament und Bundesrat. Dafür braucht es viele Projekte in anderen Ländern, die von der Stiftung Klimaschutz und CO₂‑Kompensation (Klik) gefördert und umgesetzt werden.

Das sagt der Beobachter: Der Bundesrat betonte nach Abschluss des bilateralen Abkommens mit Thailand, man habe strenge Normen für Umweltschutz und Menschenrechte festgelegt. Umso wichtiger ist es, dass der Bund diesem Fall sorgfältig nachgeht und für die Einhaltung aller Standards sorgt. Man wird nicht umhin kommen, laufende Projekte engmaschig zu begleiten, besonders, wenn es Anzeichen für Probleme gibt. Ansonsten könnte sich diese Klimapolitik zu einem Reputationsrisiko für unser Land entwickeln.

Gesundheitskosten: Notfallbehandlungen gehen durch die Decke

Darum gehts: 458 Franken kosten Besuche auf der Notfallabteilung im Schnitt. Das zeigt eine neue Auswertung des Bundes. Sie zeigt auch, wer besonders häufig in den Notfall geht.

Warum das wichtig ist: Immer mehr Patienten in der Schweiz konsultieren direkt eine Notfallabteilung. Auch bei wenig akuten Beschwerden. Das schlägt sich in den Gesundheitskosten nieder. 2022 lagen die Kosten für Notfallkonsultationen auf einem Rekordhoch, wie die neue Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) zeigt. Knapp ein Viertel der Patientinnen und Patienten suchte den Notfall mehrmals pro Jahr auf. Am meisten beanspruchten Eltern mit Kleinkindern die Notfallabteilungen. Und in der Tendenz werden sie in der Westschweiz und im Tessin häufiger aufgesucht als in der Deutschschweiz.

Das sagt der Beobachter: Gemäss der Studie beliefen sich die Kosten für die Notfälle im Jahr 2022 auf über eine Milliarde Franken. Was Sie selber tun können, um sich den einen oder anderen Gang zum Notfall zu ersparen, lesen Sie hier: 

Geschrieben haben diesen Überblick diesmal Tina Berg, Caroline Freigang, Oliver Fuchs und Fabienne Niederer.

Bis nächste Woche. Wir bleiben für Sie dran.