Beobachter: Überall wird geniest, gehustet, geschnäuzt. Kann man beeinflussen, ob die Grippe einen erwischt?
Robert G. Koch: Man kann einen Infekt zwar nicht immer vermeiden. Und in Menschenmengen ist das Risiko grösser, sich anzustecken. Man kann sein Immunsystem aber sehr wohl stärken Abwehrkräfte Was stärkt unser Immunsystem? .

 

Was wirkt? Sauna? Eisbad? Vitamin C?
Dass Sauna und Eisbäder das Abwehrsystem positiv beeinflussen, ist nicht eindeutig bewiesen. Am effektivsten ist, sich gesund zu ernähren und sich viel zu bewegen. Auch regelmässiges Händewaschen hilft. Es spielen viele Faktoren zusammen: Wenn man sich gut ernährt, aber viel raucht, unter Stress steht und sich nicht bewegt, ist man trotzdem anfällig. Auch übertriebene Hygiene schadet Zwänge Die lähmende Angst vor den Keimen dem Immunsystem.

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Wieso?
Wenn man zu reinlich lebt, wird das Immunsystem nicht genügend herausgefordert Allergien bei Kindern «Keine Angst vor Keimen» . Es verlernt, zwischen gefährlichen und ungefährlichen Angreifern zu unterscheiden. Das kann zu Allergien oder Autoimmunkrankheiten führen, bei denen das Immunsystem das eigene Fleisch und Blut angreift.

 

«Ein bisschen Dreck muss sein», schreiben Sie in Ihrem Buch. Wie viel Dreck ist genug?
Eine alte Grossmutterweisheit besagt, dass jedes Kind ein Kilo Dreck essen sollte Allergien Warum Dreck eine saubere Sache ist – natürlich nicht auf einmal. Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, neigen deutlich weniger zu Allergien. Darum sollten Kinder viel draussen spielen und Kontakt zu Tieren haben. Das stärkt ihr Abwehrsystem.

Gilt die 5-Sekunden-Regel?

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Wer heruntergefallene Speisen innerhalb von fünf Sekunden wieder vom Boden aufnimmt, kann sie danach immer noch essen. Dr. med. Twerenbold erklärt, was an der sogenannten 5-Sekunden-Regel dran ist.
Quelle: Beobachter Bewegtbild

«Schlechte Ernährung bleibt im Immungedächtnis gespeichert, jahrelang.»

Robert G. Koch, Facharzt FMH für Allgemeinmedizin

 

Was ist das beste Essen für die Abwehr?
Man sollte sich ausgewogen ernähren, vorwiegend vegetarisch, ballaststoffreich und mit natürlichen Nährstoffen, also viel Obst und Gemüse. Nahrungsergänzungsmittel sind nicht nötig.

 

Was bringen sogenannte Superfoods?
Vor allem exotische Produkte sind oft nicht gut erforscht. Superfoods Was taugen Quinoa, Açai und Co.? Gewisse können sogar gefährlich sein. Goji-Beeren oder Chia-Samen verstärken etwa die Wirkung von Blutverdünnern. Man sollte nicht zu viel davon essen. Dabei gibt es hervorragende einheimische Superfood-Alternativen, die nachweislich gut fürs Immunsystem sind: zum Beispiel Heidelbeeren, Leinsamen, Kohlgemüse.

 

Fastfood mache das Immunsystem aggressiv, schreiben Sie. Wieso?
Es enthält viel Zucker und Fett . Das Immunsystem reagiert darauf mit Entzündungen. Ab und zu einen Hamburger zu essen, ist keine Tragödie. Nur wenn Pizza und Pommes zur Hauptnahrung werden, leidet das Immunsystem. Selbst wenn man die Ernährung umstellt, verharrt es noch lange im Alarmzustand.

 

Woran liegt das?
Das Immunsystem hat Gedächtniszellen. Es merkt sich Erreger und kann so schneller auf sie reagieren. Auch schlechte Ernährung bleibt jahrelang im Immungedächtnis gespeichert. Bei Menschen, die sich ein Leben lang schlecht ernähren, schlägt sich das sogar im Erbgut nieder. In Industrienationen hat die heutige Generation erstmals seit Jahrhunderten eine kürzere Lebenserwartung als die davor.

 

Frauen haben ein stärkeres Immunsystem als Männer. Wieso?
Ihre Sexualhormone, die Östrogene, fördern die Entwicklung von weissen Blutkörperchen. Das sind die Zellen der Immunabwehr. Darum sind Frauen Herzinfarkt bei Frauen Frauenherzen schlagen anders etwas widerstandsfähiger.

 

Sind Männer also häufiger krank als Frauen?
Frauen sind tatsächlich weniger anfällig für Infektionen Infektionen Natur pur gegen Viren und Bakterien . Das Ganze hat aber auch einen Nachteil: Weil ihr Immunsystem stärker reagiert, haben Frauen eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit für Autoimmunerkrankungen.

Zur Person

Portraitbild des Hausarzts Robert G. Koch

Robert G. Koch, Allgemeinmediziner und Autor von Sachbüchern zu Medizinthemen

Quelle: ZVG
Wissen, was dem Körper guttut.
«Wissen, was dem Körper guttut.»
Chantal Hebeisen, Redaktorin
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