So bleiben Sie mit Coping-Strategien in Krisen stark
Manchen fällt es leichter, mit Stress und Belastung umzugehen. Vielleicht haben sie die richtige Coping-Strategie.
Veröffentlicht am 9. März 2023 - 11:30 Uhr
Was versteht man unter dem Begriff Coping?
«Coping» stammt von «to cope», englisch für «bewältigen». Gemeint ist, einen Umgang mit einer belastenden Situation zu finden – etwa weil man schwer erkrankt ist, einen stressigen Job hat, jemanden verloren oder sich mit jemandem zerstritten hat. Coping-Strategien helfen, mit solchen Belastungen zurechtzukommen und sie zu verarbeiten. Sie helfen, Stress zu reduzieren und schwierige Situationen heil zu überstehen.
Äussert sich Stress bei allen gleich?
Auf Stress reagieren alle ähnlich, das geben die biochemischen Abläufe im Körper vor. Ursprünglich ging es darum, in einer Extremsituation – etwa wenn der Säbelzahntiger angriff – zu überleben. Man habe grundsätzlich drei Möglichkeiten, auf einen Stressreiz zu reagieren, sagt Christoph Negri vom IAP Institut für Angewandte Psychologie. «Wir können flüchten und uns zurückziehen. Wir können angreifen. Oder wir schaffen es, handlungsfähig zu bleiben und das Problem zu lösen.» Letzteres ist das Ziel. Und das gehe mit Coping besser.
Wie kann ich eine Krise bewältigen?
Zwar reagieren alle ähnlich auf Reize, doch jeder Mensch nimmt die Situation verschieden wahr und geht anders damit um. Vielleicht fokussiert man auf das Problem und setzt sich aktiv damit auseinander. Bei einer schweren Krankheit könnte das bedeuten, dass man sich ein Buch kauft und sich darüber informiert. Andere setzen eher bei den Emotionen an, die der Stress bei ihnen auslöst – und besuchen zum Beispiel eine Psychotherapie oder machen Entspannungsübungen (siehe Box «Diese sechs Coping-Strategien helfen»).
Gibt es auch schädliche Strategien zur Stressbewältigung?
Nicht jede Art, mit Stress umzugehen, ist gesund. Gewisse Strategien gelten als schädlich. Das bedeutet, dass sie das Problem langfristig nicht lösen, sondern es ignorieren und es so womöglich noch verschlimmern. Sie lenken nur kurzfristig davon ab. Wenn also jemand seinen Stress mit Alkohol oder ungesundem Essen kompensiert oder sich sozial zurückzieht, wird eine Abwärtsspirale ausgelöst.
Kann ich Coping-Strategien antrainieren?
Gewisse Bewältigungsstrategien entwickelt der Mensch im Lauf seines Lebens unbewusst. Damit wir gut für Krisen und Probleme gewappnet sind, braucht es eine möglichst grosse Auswahl an Coping-Strategien. Je grösser unser Repertoire, desto resilienter sind wir. Wie man Probleme am besten bewältigt, kann man lernen. So eignen sich etwa Soldaten, Polizistinnen, Psychiatriepfleger oder Leistungssportlerinnen gewisse Strategien an, um in kritischen Momenten zurechtzukommen.
Diese sechs Coping-Strategien helfen
1. Sich selbst besser wahrnehmen
«Selbstreflexion ist der Startpunkt, um mit Stress umzugehen», sagt Christoph Negri. Daher lohne es sich, achtsam wahrzunehmen , wie wir auf Stressreize reagieren. Der Körper teilt uns bereits einiges mit – mit Kribbeln im Bauch, einem zugeschnürten Hals oder einem Engegefühl in der Brust. Man spricht in diesem Zusammenhang von somatischen Markern. Wenn wir lernen, auf sie zu achten, können wir gute Entscheidungen treffen.
2. Sich Strategien zurechtlegen
Erst wenn man das Problem erkannt hat, kann man Lösungen suchen. Dabei hilft etwa ein Coaching oder eine Therapie. Man kann auch selbst einfache Ansätze entwickeln, die beruhigend wirken – sei es ein heisses Bad, ein Spaziergang an der frischen Luft oder ein wärmender Tee.
3. Ausgewogen leben
Auch in Krisen wirkt ein ausgewogener Lebensstil Wunder. Wie gut wir mit Stress umgehen können, hängt also auch davon ab, in welchem Zustand wir uns befinden. Die Grundpfeiler einer routinierten Selbstfürsorge sind: genügend schlafen, ausgewogen essen, nicht zu viel Alkohol trinken, sich regelmässig bewegen und Pausen machen. Meditationen, Atemübungen oder Yoga helfen, sich zu entspannen.
4. Unterstützung suchen
Emotionale Unterstützung hilft. Wer in einer belastenden Situation steckt, ruft am besten eine Freundin oder ein Familienmitglied an. Oft tut es nur schon gut, kurz mit jemandem zu reden. Man sollte sich auch nicht scheuen, um Hilfe zu bitten. Mitfühlende Gesprächspartner gibts auch in Selbsthilfegruppen. Auch eine Psychotherapie kann helfen.
5. Es mit Humor nehmen
Manchen gelingt es, Probleme mit Humor zu bewältigen. Lachen baut Stresshormone ab und bringt etwas Leichtigkeit in die belastende Situation. Eine Prise Ironie oder Sarkasmus hilft, sich emotional vom Problem zu distanzieren. Natürlich gelingt das nicht immer.
6. Positiv denken
Es hilft, ein Problem umzudeuten und neu zu bewerten – und ihm so etwas Positives abzugewinnen. Das ermöglicht uns, einen für uns schlüssigen Sinn in der Belastung zu finden. Wer fast tödlich verunfallt, kann das Erlebte vielleicht zu einem Weckruf umdeuten und das Leben somit doppelt geniessen und sich aufs Wesentliche konzentrieren.
Wie gehen Sie mit Stress um?
Haben Sie eigene Strategien entwickelt, um Krisen zu bewältigen oder besser mit Stresssituationen umgehen zu können? Lassen Sie es andere Leserinnen und Leser in den Kommentaren wissen.
4 Kommentare
In den Ausbildungen, z.B. in der Pflege lernen wir solche Ausdrücke für spezielle Vorgänge oder Diagnosen. Natürlich aus dem Englischen. In den zugrundeliegenden Wissenschaften wird vorwiegend englisch veröffentlicht und diese speziellen Begriffe fliessen in die Ausbildungen ein. Später tauchen sie dann z.B. in solchen Artikeln auf und verbreiten sich in der Alltagssprache.
Ein weiterer zweisprachiger Begriff, welcher Unfähigkeit für eine Sprache ausdrückt!
Entweder ganz in: deutsch, französisch, italienisch oder eben englisch!
Wieder ein Unwort-Begriff "Coping-Strategie"....!??
Coping......... Hauptsache Englisch. Ich finde das dümmlich und unüberlegt.