So machen Sie das Beste aus der Woche
Der Sieben-Tage-Rhythmus hat uns fest im Griff. Mit diesen Tricks gestalten wir ihn angenehmer.
Veröffentlicht am 7. August 2023 - 16:20 Uhr
«Montag, Montag. Jeder andere Tag der Woche ist in Ordnung. Aber am Montag weine ich mir die Augen aus.» Etwa so sangen es «The Mamas & The Papas» im Jahr 1973. Ob der Montag wirklich schlechter als andere Wochentage ist, wurde rund um die Welt untersucht.
So konnten britische Forschende nachweisen, dass am Montag das Risiko für einen Herzinfarkt und die Suizidrate höher, die Aktienerträge aber niedriger sind. Und wir fangen bereits am Sonntagnachmittag an, uns unter Druck zu setzen und unnötig zu stressen. Das kam heraus, als ein norwegisches Team 25 Millionen Twitter-Nachrichten untersuchte, in denen von Wochentagen die Rede war. Dabei wurde auch klar, dass wir ab Donnerstagnachmittag nachsichtiger mit uns sind.
Montage sind Gold wert
Es gibt simple, aber wirkungsvolle Tricks für den unbeliebten Montag: für Montagabend etwas Schönes einplanen – und zeitaufwendige Aufgaben bereits am Freitag anfangen. Ausserdem ist ein Montag ohne Meetings viel erträglicher.
Dabei hat der Montag auch gute Seiten. Er markiert den Beginn der neuen Woche – und kann zum positiven Umdenken motivieren. So suchen Leute an diesem Tag online häufig nach Informationen zu Diät und gesunder Ernährung, haben kanadische Forscherinnen nachgewiesen. Und an diesem Tag gibt es am meisten Anmeldungen für Rauchentwöhnungskurse .
Das Beste daran: Wer montags beschliesst, etwas für die Gesundheit zu tun, hält nachweislich länger durch als Leute, die das an einem anderen Wochentag tun. Montag und Freitag lösen starke Gefühle in uns aus, die Tage dazwischen weniger. So verwechseln wir am häufigsten Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Diese drei Tage sind die Mauerblümchen unter den Wochentagen. Oder wie es «The Cure» singen: «Dienstag ist grau und Mittwoch auch, Donnerstag, du bist mir egal!»
Den Rhythmus aufbrechen
Der Alltag lässt sich einfach durchbrechen, indem man auch für die Wochenmitte etwas Ungewohntes einplant. Wer zum Beispiel selten in Ausstellungen geht, sollte mitten in der Woche eine besuchen. Wer nur am Wochenende kocht, sollte das auch mal in der Wochenmitte tun. Diese Abwechslung bringt einen Extraschub Energie für die kommenden Tage.
Aber manchmal hilft auch das nur wenig. Denn in der Wochenmitte stecken viele mitten in ihrer To-do-Liste – und merken, dass sie spät dran sind . Dass vieles, was eigentlich schon am Mittwoch hätte erledigt sein sollen, auch am Donnerstag auf dem Schreibtisch liegt.
Die häufigste Ursache: Wir nehmen uns zu viel vor – und sind eher schlecht im Planen und Organisieren. Das liegt an der Funktionsweise des Gehirns , wie der Nobelpreisträger Daniel Kahneman und sein Kollege Amos Tversky herausfanden. Ihnen zufolge unterschätzt der Mensch stets die Zeit, die er für eine Aufgabe braucht; die Wissenschaftler nannten dieses Phänomen Planungsfehlschluss.
Dieser Planungsfehlschluss lässt sich ein Stück weit austricksen. Etwa indem wir so für die nächste Woche planen, als müssten wir die Aufgaben bereits heute Nachmittag erledigen. So berücksichtigen wir dann auch viel eher unsere körperliche Verfassung – seien es Rückenschmerzen oder Schlafmangel –, wodurch die To-do-Liste realistischer wird. Die Liste der Aufgaben sollte ausserdem möglichst konkret sein, mitsamt Tag und möglicher Uhrzeit. Denn sonst ist das Risiko gross, dass wir sie einfach aufschieben.
Noch realistischer wird der Wochenplan, wenn wir uns an früheren Erfahrungswerten orientieren. Müssen Sie zwischendurch das Kleid aus der Reinigung holen und ein Geschenk kaufen?
Vorsicht vor Zeitfressern!
Statt solche Erledigungen unüberlegt in den Wochenplan zu quetschen, lohnt sich ein Blick zurück: Wie lange dauerte es das letzte Mal, bei der Reinigung vorbeizugehen oder ein Geschenk zu finden? Indem wir uns erinnern, vergegenwärtigen wir uns all die kleinen Zeitfresser – zum Beispiel die langwierige Parkplatzsuche – und können sie im Wochenplan berücksichtigen. Wenn man solche Eventualitäten einrechnet, sinkt das Stressrisiko .
Knifflige und grosse Aufgaben wiederum sollten einen festen Platz im Wochenplan haben. Statt sie zugunsten kleiner Aufgaben auf Donnerstag aufzuschieben, sollten sie schon am Dienstag begonnen werden. Laut US-Forschenden wird die Woche nämlich generell angenehmer, wenn das Schwere zuerst – aber nicht unbedingt am nervigen Montag – angegangen wird.
Die grossen Aufgaben als Erstes zu erledigen, vermittelt uns das Gefühl einer produktiven Woche und motiviert für die kleinen Aufgaben. Die lassen sich prima am Donnerstag und Freitag erledigen.
Aufmerksamer planen und Abwechslung suchen – so fliegt die Woche vorbei, und das Wochenende kann kommen. «Ein bisschen Spass haben … In den nächsten zwei Tagen werden wir eine wirklich gute Zeit haben», sangen die «O’Jays» im Jahr 1975. Auf ins Wochenende!
Tricks für einen angenehmen Wochenplan
- Rechnen Sie für jede Veranstaltung, die eine Stunde oder länger dauert, 20 Minuten zusätzlich ein, vor allem, wenn andere beteiligt sind.
- Planen Sie bei täglichen Gewohnheiten wie Duschen, Frühstücken, Pendeln ebenfalls zusätzliche zehn bis 20 Minuten ein, um Hektik zu vermeiden.
- Überschätzen Sie grundsätzlich die Zeit, die Sie brauchen – so wird nicht nur Stress vermieden, sondern es bleibt am Ende womöglich deutlich mehr Zeit für Sie selbst und die Familie.
- Halten Sie sich die letzte Stunde des Arbeitstages frei, damit Sie die Dinge abschliessen können. Blocker im Kalender können verhindern, dass jemand eine Sitzung einplant.
- Berücksichtigen Sie bei der Wochenplanung genug Zeit für Entspannung. Das kann Yoga, Tai Chi oder Meditation umfassen. Wichtig ist, dass Sie sich dann auf sich konzentrieren können und Ruhe haben.
- Wenn Sie den Wochenplan kurzfristig ändern müssen, streichen Sie grundsätzlich nicht die Zeit für sich selbst und Familie oder Freunde. Bei Zeitmangel verzichten Sie vielmehr auf Aufgaben, die jemand anderes ohne aufwendiges Einarbeiten für Sie übernehmen kann.
- Verzichten Sie in stressigen Wochen auf (zu viel) Abwechslung, etwa vor dem Ende eines wichtigen Projekts. Dann kann die wöchentliche Routine beruhigend wirken.
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