Keine Lust auf gar nichts
Häufig ist Lichtmangel der Grund für eine Winterdepression. Wer ein paar Tipps beachtet, dem geht es schnell besser.
aktualisiert am 11. Oktober 2018 - 16:27 Uhr
Sarah G.: «Am liebsten würde ich den ganzen Tag schlafen, alle Energie und Lust ist total weg. Ich frage mich, ob es damit zusammenhängt, dass es im Winter so früh dunkel wird. Ich hasse auch die graue Nebeldecke und die Kälte.»
Wenn diese gedrückte Stimmung Sie immer in der kalten Jahreszeit erfasst, im Frühling aber wieder verschwindet, handelt es sich wohl um eine sogenannte saisonale Depression (SAD), im Volksmund Herbstblues oder Winterdepression genannt.
Diese recht verbreitete seelische Störung hängt damit zusammen, dass die Tage kürzer werden: Der Mangel an Sonnenlicht verstärkt beim Menschen die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst, und führt zu der Verstimmung, die oft im Herbst beginnt, aber die ganzen Wintermonate über andauern kann.
Das wirksamste Heilmittel ist denn auch Helligkeit: In schweren Fällen hilft eine medizinische Lichttherapie. Dabei setzt man den SAD-Kranken während täglich 40 Minuten speziell entwickelten Lampen mit 10'000 Lux aus. In 65 Prozent der Fälle ist diese Behandlung erfolgreich.
Führt Lichtmangel zur Winterdepression?
Leichtere Winterdepressionen lassen sich ohne spezielle Therapie bekämpfen oder gar verhindern:
- Auch bei schlechtem Wetter ist es im Freien viel heller als in geschlossenen Räumen. Ein halbstündiger Spaziergang pro Tag macht den Lichtmangel wett.
- Treiben Sie regelmässig Sport , wenn möglich in freier Natur. Die dabei ausgeschütteten Endorphine sorgen für gute Laune.
- Ernähren Sie sich gesund. Viel Obst und Gemüse wirken sich positiv auf den Stoffwechsel aus.
- Tragen Sie bunte Kleider, denn Farben stimulieren .
- Ein Naturmittel gegen die Winterdepression ist das Johanniskraut, es kann als Tee getrunken oder in Kapselform eingenommen werden.
- Kohlenhydrate haben eine antidepressive Wirkung, gönnen Sie sich hin und wieder ein Stück Schokolade.
Die vorübergehende saisonale Verstimmung ist die harmloseste Form der seelischen Störung Depression, unter der immer mehr Menschen leiden . Jeder Achte soll einmal in seinem Leben davon betroffen sein, sagt die Statistik.
Schwere Formen gehen mit Gefühlen der totalen Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit einher. Die Betroffenen fühlen sich innerlich tot, bereits das Aufstehen und das Ankleiden werden zur Überforderung. Zur Antriebshemmung kommt oft auch eine Denkhemmung. Das Gefühlsleben ist eingeengt, das sexuelle Erleben vermindert oder erloschen. Schlafstörungen gehören ebenfalls zu den Symptomen.
Früher wurde zwischen endogenen - aus sich selbst heraus entstehenden - und reaktiven Depressionen unterschieden. Bei Ersteren vermutet man, dass erbliche Belastungen eine Rolle spielen. Letztere sind dagegen die Folgen eines ungenügend verarbeiteten Schicksalsschlags, etwa des Todes einer nahestehenden Person. Heute unterscheidet das internationale Diagnosehandbuch aber nur noch nach der Schwere der Störung und nicht nach verschiedenen Formen.
Schwere Depressionen sind äusserst quälend und können zu Selbstmordgedanken führen. Es ist deshalb nötig, die Hilfe eines Psychotherapeuten
oder eines Arztes in Anspruch zu nehmen.