Liebe Leserinnen und Leser

Willkommen zu «Das war richtig wichtig». Hier ordnen wir immer freitags die wichtigsten Nachrichten der vergangenen Woche für Sie ein. 

Diesmal:

  • Vorsorge: Bundesrat macht die Säule 3a flexibler
  • Löhne: Für einmal frisst die Teuerung die gestiegenen Löhne nicht gleich wieder auf
  • Schweiz–EU: Die Verhandlungen gehen vorwärts – mehr oder weniger

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Das Zitat der Woche

Am Ende wars nicht mal knapp. Donald Trump hat die Präsidentschaftswahlen in den USA gewonnen. Mit über 4 Millionen Stimmen Vorsprung auf die Demokratin Kamala Harris. Seine Partei hat neu eine Mehrheit im Senat. Und auch im Abgeordnetenhaus sieht es gut für ihn aus. Das heisst: Die nächsten zwei Jahre kann der Republikaner praktisch ungehindert durchregieren. Im Bundeshaus freuen sich die wenigsten darauf.

«Für die Schweiz heisst Donald Trump Unsicherheit und Unberechenbarkeit in der Sicherheits- und Wirtschaftspolitik.» – FDP-Präsident Thierry Burkart

Linke Politiker sorgen sich etwa, dass sich die USA unter Trump vom Klimaschutz abwenden. Und rechts der Mitte fürchtet man, dass Trump sein Versprechen wahr macht, sich stärker vom Rest der Welt abzuschotten. Mit keinem anderen Land ist die Schweiz wirtschaftlich enger verflochten als mit den USA. Auf Platz zwei ist übrigens Deutschland. Immerhin sind dort die Verhältnisse stabil … oder?!

Vorsorge: Bundesrat macht die Säule 3a flexibler

Darum gehts: Wie der Bundesrat diese Woche beschlossen hat, können Schweizerinnen und Schweizer ab Januar 2025 Nachzahlungen in die dritte Säule leisten. Er hat eine entsprechende Verordnung dazu angepasst. Wer in manchen Jahren gar nicht oder nur teilweise in die private Altersvorsorge eingezahlt hat, kann so die eigenen Vorsorgelöcher bis zu zehn Jahre später noch «stopfen».

Warum das wichtig ist: Für die Schweizerinnen und Schweizer ist das Einzahlen in die Säule 3a vor allem darum attraktiv, weil der eingezahlte Betrag jeweils vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden darf. Bezieht man das Geld schliesslich im Rentenalter wieder, gilt darauf ein tieferer Steuerfuss. Bisher galt jedoch eine Frist der Einzahlung: So musste man den Betrag bis spätestens Ende des Jahres eingezahlt haben, um den Steuerabzug geltend zu machen. Unter bestimmten Voraussetzungen bekommt man nun bis zu zehn Jahre Aufschub. Die neu mögliche Nachzahlung dürfte den Bund viel Geld kosten: Schätzungen gehen von einem Verlust von 100 bis 150 Millionen Franken der Bundessteuereinnahmen aus – und das jährlich.

Das sagt der Beobachter: Die Änderung gilt nicht für bereits bestehende, sondern nur für zukünftige Lücken, deshalb kann die Mehrheit gar nicht davon profitieren. Zudem darf nur nachzahlen, wer im laufenden Jahr bereits den vollen Maximalbetrag einbezahlt hat – das sind jeweils nur rund 10 Prozent der Steuerzahlenden. Die Änderung ist daher umstritten. So kritisierte etwa die SP, die Vorlage sei ein «Steuergeschenk für die Reichsten», das zu Steuerausfällen führen werde, unter denen «der Rest der Bevölkerung zu leiden hat».

Über «Das war richtig wichtig»

Was hat die Schweiz diese Woche gerechter, transparenter, fortschrittlicher gemacht? Und wo gings eher rückwärts? Wo weiterlesen, wenn Sie es genauer wissen möchten? Wir liefern Ihnen immer freitagmittags drei bis vier wirklich wichtige Nachrichten – kompakt, verständlich und mit Haltung aufgeschrieben. Auch als E-Mail abonnierbar.

Löhne: Für einmal frisst die Teuerung die gestiegenen Löhne nicht gleich wieder auf

Darum gehts: Die Löhne in der Schweiz sind im Jahr 2024 um durchschnittlich 2,1 Prozent gestiegen. Das zeigt die Erhebung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag veröffentlicht hat. Stark ins Gewicht fällt, dass viele Mindestlöhne angehoben wurden, die in Gesamtarbeitsverträgen (GAV) festgelegt sind. In der Schweiz arbeiten rund 1,8 Millionen Angestellte in Branchen mit GAV.

Warum das wichtig ist: Rechnet man die Teuerung mit ein, bleibt am Ende eine Reallohnerhöhung von 0,9 Prozent übrig. Das ist nicht viel – es ist aber auch nicht nichts. Letztes Jahr war die Kaufkraft der Löhne noch zurückgegangen – um 0,4 Prozent. Und in den zwei Jahren davor noch stärker.

Das sagt der Beobachter: Wer keinem Gesamtarbeitsvertrag untersteht, hatte auch dieses Jahr wieder schlechtere Karten: Individuelle Lohnerhöhungen beeinflussten gemäss BFS das Lohnniveau dieses Jahr kaum. Umso wichtiger ist es dann, aktiv und wann immer möglich zu verhandeln. Hier ein paar Tipps, wie das gelingt:

⇒ Jetzt lesen: Ich will mehr Lohn!

Schweiz–EU: Die Verhandlungen gehen vorwärts – mehr oder weniger

Darum gehts: Der Bundesrat hat diese Woche über den Stand der Verhandlungen mit der Europäischen Union (EU) informiert. Nach über 140 Verhandlungssitzungen seien die meisten Dossiers weit fortgeschritten. Noch immer verhandelt werde bei den Themen Personenfreizügigkeit, Strom und dem Schweizer Kohäsionsbeitrag. Aus Brüssel ist zu hören, dass angestrebt wird, die Verhandlungen bis Ende Jahr abzuschliessen

Warum das wichtig ist: Nach dem gescheiterten Rahmenabkommen ist dies ein neuer Versuch, die wirtschaftliche und politische Zukunft der Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU langfristig abzusichern. Starke Differenzen gibt es nach wie vor bei der Personenfreizügigkeit. Dem Vernehmen nach will die Schweiz eine einseitige Schutzklausel, die die Zuwanderung aus der EU bei Bedarf bremsen soll. Die EU lehnt diese Forderung jedoch ab

Das sagt der Beobachter: Warum ist im Verhältnis Schweiz–EU eigentlich immer alles so kompliziert – und vor allem: Warum so emotional? Dieser Erklärtext ist zwar schon in die Jahre gekommen, aber Sie finden darin alle wichtigen Punkte verständlich, konkret und ohne Fachchinesisch erklärt:

Geschrieben haben diesen Überblick diesmal Oliver Fuchs, Alexander Lüthi und Fabienne Niederer.

Bis nächste Woche. Wir bleiben für Sie dran.