Liebe Leserinnen und Leser

Willkommen zu «Das war richtig wichtig». Hier ordnen wir immer freitags die wichtigsten Nachrichten der vergangenen Woche für Sie ein. Die Themen:

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Anrede

Das Zitat der Woche

Ein Miniblick hinter die Kulissen: Es gibt da einen Artikel, den schreibt der Beobachter x-fach im Jahr neu. Der Anlass variiert, aber der Kern bleibt mehr oder weniger gleich. Und der ist: Es ist etwas passiert (Erdbeben, IT-Panne, Sturm …), der gebuchte Flug fällt aus – bekomme ich mein Geld zurück? Für solch höhere Gewalt können die Airlines natürlich nichts. Aber auch sonst scheinen Sies mit dem Service nicht mehr sonderlich ernst zu nehmen. Immer mehr Kunden beschweren sich beim Schweizer Reisebranchen-Ombudsmann, wie dieser Anfang Woche zu SRF sagte.

«Die Zunahme ist massiv. Wir sind deshalb auch mit den Fluggesellschaften im Gespräch, denn diese Entwicklung bereitet uns Sorgen und viel Aufwand.» – Walter Kunz, Schweizer Reisebranchen-Ombudsmann

Jede fünfte Reklamation auf seinem Tisch würde unterdessen von einem Fluggast kommen, sagt er. Legen Sie darum unseren Erklärtext am besten vorsorglich zu Ihren Unterlagen. Sie ersparen sich und dem Ombudsmann je nachdem einiges an Aufwand, sollten auch Sie demnächst in Kloten sitzen bleiben.
 

Altersvorsorge: Der Bund hat die AHV schlecht gerechnet – was jetzt?

Darum gehts: Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) hat sich bei der Berechnung der AHV verrechnet. Das musste es am Dienstag an einer Medienkonferenz eingestehen. Der AHV stehen vier Milliarden Franken mehr zur Verfügung als gedacht. Grund für den Fehler seien falsche Formeln im Berechnungsprogramm gewesen. SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider hat eine Administrativuntersuchung angeordnet – und schliesst auch personelle Konsequenzen nicht aus.

Warum das wichtig ist: Ab 2026 wird die AHV nach der Einführung der 13. AHV-Rente rote Zahlen schreiben – daran ändert der Fehler nichts. Die Defizite werden aber geringer ausfallen als erwartet. In letzter Zeit hat sich der Bund mehrfach solche Rechenfehler geleistet. Das schadet der politischen Debatte – und könnte langfristig das Vertrauen der Bevölkerung in Politik und Staat ernsthaft untergraben. So fordern SP und Grüne, die Abstimmungen über das höhere Frauenrentenalter zu wiederholen. Schliesslich seien die düsteren Prognosen ein wichtiger Grund gewesen, dass dieses angenommen worden sei.

Das sagt der Beobachter: Alle Seiten des politischen Spektrums wollen, dass dieser Fall untersucht und aufgearbeitet wird. Richtig so. Aber auch wenn der Bund richtig gerechnet hätte: Je weiter in der Zukunft die Prognose zum Finanzbedarf der AHV liegt, desto unsicherer wird sie. Niemand kann zum Beispiel voraussagen, ob wir auch künftig immer älter werden – oder ob die Obergrenze bald erreicht ist.

Über «Das war richtig wichtig»

Was hat die Schweiz diese Woche gerechter, transparenter, fortschrittlicher gemacht? Und wo gings eher rückwärts? Wo weiterlesen, wenn Sie es genauer wissen möchten? Wir liefern Ihnen immer freitagmittags drei bis vier wirklich wichtige Nachrichten – kompakt, verständlich und mit Haltung aufgeschrieben. Auch als E-Mail abonnierbar.

Bettelverbot: Ist Betteln in Luzern bald erlaubt?

Darum gehts: Bislang ist Betteln in Luzern verboten. Um öffentlich um Geld fragen zu dürfen, braucht es eine Bewilligung. Das könnte sich nun ändern. Die Luzerner Regierung beantragt beim Parlament eine Lockerung des Bettelverbots.

Warum das wichtig ist: Auslöser ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR). 2014 wurde in Genf eine Rumänin zu einer Geldstrafe von 500 Franken verurteilt. Weil sie die Busse nicht bezahlen konnte, musste sie fünf Tage ins Gefängnis. Dagegen wehrte sie sich bis vor die oberste Instanz – und bekam recht. Der EGMR befand 2021, die Strafe sei unverhältnismässig und verstosse gegen die Menschenrechte. Nach dem Urteil haben einige Kantone bereits ihre Gesetzgebung angepasst und Bettelverbote gelockert. Dem zieht Luzern nun nach. 

Das sagt der Beobachter: Das soziale Netz in der reichen Schweiz fängt längst nicht alle auf. Die Konfrontation mit bettelnden Personen kann verunsichern: Soll man ihnen Geld geben? Sind Sachspenden besser? Was, wenn organisierte Banden hinter der Bettelei stecken? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

⇒ Jetzt lesen: Soll ich Geld geben?

Brustkrebs: Grosse Unterschiede bei der Früherkennung

Darum gehts: Eine Mammografie ist eine Röntgenaufnahme der Brust. Sie dient der Früherkennung von Brustkrebs und wird Frauen ab 50 alle zwei Jahre empfohlen. Nun zeigt eine Studie im Auftrag des Verbands Swiss Cancer Screening: Die Qualität der Früherkennung ist schweizweit sehr unterschiedlich.  

Warum das wichtig ist: Ob Brustkrebs richtig erkannt wird, hängt anscheinend vom Kanton ab. Das Risiko, bei der ersten Untersuchung ein falsch positives Ergebnis zu erhalten, ist in manchen Kantonen dreimal höher. Die Gründe für die Unterschiede sind laut den Herausgebern der Studie unklar, die Ergebnisse entsprechen aber dem europäischen Standard. Immerhin: Mehr als 70 Prozent der Brustkrebserkrankungen werden in einem frühen Stadium erkannt. 

Das sagt der Beobachter: Programme zur Früherkennung von Brustkrebs sind seit längerem umstritten, weil die Fehlerquote hoch ist. Eine Fehldiagnose kann viel Stress auslösen. Sollte man deshalb besser auf die Vorsorgeuntersuchungen verzichten? Nicht unbedingt. Wir bieten eine Entscheidungshilfe: 

Geschrieben haben diesen Überblick diesmal Caroline Freigang, Oliver Fuchs und Jasmine Helbling.

Bis nächste Woche. Wir bleiben für Sie dran.